Heer 4U

Nach diesem berüchtigten Werbespot ist zumindest ein für alle Mal geklärt, vor welchem Nachbarstaat wir militärisch keine Angst zu haben brauchen:

Das Schäbigste: Die haben sich diesen “lustigen” Spot nicht mal selbst ausgedacht, sondern schamlos von der Ukraine abgekupfert…hier der exakt gleiche Spot aus dem Jahr 2007, nur mit hübscheren Mädels und in Lustig:

Zum Vergleich – Bundeswehr-Werbung sieht so aus:

Und so läuft das bei ‘ner richtigen Militärmacht – da machen Bierkonzerne Werbung für die Armee (Obacht: dieses Machwerk überzeugt selbst den weichgespültesten Pazifisten vom Angriffskrieg!):

So so, ah ja…hm, hm…na sieh mal einer an!

A History of Obama Feigning Interest in Mundane Things. (Das Entscheidende verbirgt sich hinter dem Link “Watch the Slideshow”)

Ich würde dringend anregen, das auch mal für die Merkel zu basteln, hier schon mal ein paar Anregungen. Auf auf, deutsche Presse, ihr seid doch sonst so gut beim Nachmachen

Dann geht doch rüber

Also Wahnsinn, eine Unverschämtheit von diesem dahergelaufenen tennessianischen Richter, einer deutschen Familie “politisches Asyl” zu gewähren. Und empörend, dass die irren Fundis ihre fanatischen Weltbeherrschungsfantasien nun auch noch in der New York Times verbreiten dürfen:

“I don’t expect the school to teach about the Bible,” he said, but “part of education should be character-building.” (NYT)

Sauber, mit solchen Taliban haben wir es mittlerweile also schon zu tun unter den Schulverweigerern! Dabei ist längst bewiesen, dass es für die deutsche “Schulpflicht” (schon das Wort atmet ja den Geist deutschen Dichtens und Denkens) gute Gründe gibt – verhindert sie doch so wirkungsvoll die Entstehung von bösen Parallelgesellschaften, in denen über Jahrzehnte kriminelle Praktiken gedeckt und menschenverachtende Ideologien hintertrieben werden.*

(*Äh ja, also, zumindest in der Theorie…)

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Holla die Seekuh!

Wenn man Tiere auf Google Maps sucht, tut man gut daran, sich an die beleibten zu halten. Also Elefanten, Wale oder Nilpferde (viele Nilpferde).

Aber jetzt das Beste: Seekühe. Genauer gesagt: karibische Seekühe, die sogenannten Manatees. Die Region um Tampa an der Westküste Floridas bezieht ihren Strom von unter anderem aus dem Kohlekraftwerk “Big Bend Power Station”. Im Abwasser dieses Industriejuwels tummeln sich im Frühjahr, wo die Küstengewässer empfindlich kalt werden, angeblich dutzende bzw. sogar hunderte verfrorene Manatees, um sich die Stummelflossen zu wärmen. Bis jetzt musste man diese Geschichte einfach nur glauben (oder auch nicht), dank Cohu könnt ihr das aber nun selbst auf Google Maps überprüfen:

Bad Griesbach ist nix dagegen! Und es kommt noch besser: die Elektrizitätswerke haben zwei Webcams eingerichtet. Man darf diese, O Wunder der Technik, sogar selbst steuern. Ob die Seekuh-Therme gerade gut besucht ist, konnte ich noch nicht feststellen – gegen die Zeitverschiebung hat man ja leider noch nix erfunden (im Januar waren angeblich mehr als 200 Stück dort…). Um den ungeduldigen Lesern die Stunde bis zum floridianischen Sonnenaufgang zu versüßen, hier noch ein selbst geschossenes Manateeporträt aus Homosassa Springs:

It’s all very German

In einem ausführlichen Artikel beschreibt der amerikanische Journalist Jacob Heilbrunn den aktuellen Zustand Deutschlands:

“It has something of a nanny-state feel to it since cars are basically verboten—and where they aren’t, as in Berlin, anarchists have been torching them nightly. Even as some residents fume about capitalism and state oppression, they lead highly regulated lives that depend on draconian government laws mandating everything from energy efficiency down to almost the final turn of the water faucet. Its residents seek liberation from the free-market ethos by circumscribing their freedoms. It’s all very German. It’s also become somewhat problematic.”

(Jacob Heilbrunn in The National Interest)

Autos quasi verboten? Der soll mal nach München kommen… Damit ihr nicht den ganzen Artikel lesen müsst, hier jedenfalls schon mal seine Schlussfolgerung:

“Germany will falter alongside the Continent, as an aging population and a lack of productivity drag both down into an economic morass.”

So einen ausgeprägten, tiefdunkelschwarzen Pessimismus von Weltuntergangsformat kennt man eigentlich ja nur von Deutschen – sogar in dieser Disziplin schlagen uns die Amis also jetzt schon. Es geht wirklich bergab!

Google-Safari, Luxusmodus

Oh, die seligen Stunden, die Cohu schon mit Google Earth, Google Maps und Google Streetview verbracht hat! Atlanten blättern war mal: heute spaziert man durch die Straßen fremdester Länder, fliegt über Himalaya-Gletscher und sieht sogar mal eine Elefantenherde durch die Savanne laufen, wenn man Glück hat:

Cohus neuester Google-Zeitvertreib liegt im Immobiliensektor. Wenn man auf einem Google-Maps-Kartenausschnitt, der in den USA liegt, unter “Suchoptionen” “Immobilien” auswählt, findet man dort interessante Dinge (Achtung: das geht nur unter maps.google.com, nicht auf der .de-Domain). Der Amerika-Kenner scrollt natürlich sofort Richtung Kennebunkport, und entdeckt dort solche Schmuckstücke wie:

(Mehr Bilder vom Anwesen findet man beim Klick auf “mehr Info” in der Sprechblase).

Dabei würde ich ja fast noch eher zur Privatinsel “Gooseberry Island” tendieren, denn “This one-of-a-kind treasure with over 1.4 lush acres will invoke the romantic adventurer in all of us”:

Zu kalt da oben? Dann ist vielleicht ein Abstecher nach Key Largo angesagt – für nicht mal 4 Mille bekommt man schon das hier:

Wenn man noch Vierzehn Millionen Dollar drauflegt – ich meine, wenn wir schon dabei sind, Häuser zu kaufen, sollten wir keinen falschen Geiz walten lassen! – bekommt man auch auf den Keys eine eigene Insel (bzw. 4!). Und da gilt dann auch: “Plenty of dock space for all of your yachts.” – Gottseidank! – Denn, mal ehrlich – dieses ewige Parkplatzsuchen mit der Dritt- oder Viertyacht macht doch wirklich keinen Spaß…

To die for

Alle regen sich auf über die Wahlentscheidung der Massachusettianer (Massachussettser?) – mit ihrer Stimme für Scott Brown haben sie nämlich die so lange herbeigesehnte Healthcare-Reform wenn nicht verhindert, dann doch zumindest erheblich erschwert. Wenn man NPR glauben darf, lag das hauptsächlich daran, dass es in Massachusetts auf State-Ebene schon eine Gesundheitsversicherungspflicht gibt – und die fanden die Bürger blöd. Sie wollen frei entscheiden, ob sie sich versichern oder nicht. In Abwandlung Patrick Henrys will man sich zwischen Freiheit und Tod nicht entscheiden müssen, solange man auch beides haben kann.

Das mag dem Durchschnittsdeutschen (und sogar manchen Amis) reichlich bescheuert vorkommen. Aber mal ehrlich: wer hätte bei America’s Sexiest Man 1982 nicht sein Kreuzerl gemacht? Wer solche Kerle hat, braucht keine Krankenkasse!

Jetzt hat sichs ausgesalzt

Der New Yorker Bürgermeister Bloomberg macht sich nach erfolgreicher Anti-Raucher und Anti-Fritteusen-Kampagnen jetzt auf einen neuen Feldzug: gegen die gesundheitsschädliche Chemikalie Natriumchlorid – auch bekannt als Kochsalz. Der Verbrauch dieses berüchtigten Giftstoffs soll mithilfe gesetzlicher Regelungen in Restaurants in den nächsten 5 Jahren um 25% gesenkt werden, schreibt die NYT, und bemerkt:

“An elaborate clinical trial could weigh the pluses and minuses of cutting salt in a large group of people. But that would cost millions, and it has not been done.”

Ja, wozu auch! Man kann’s ja schließlich an den Neujorkern ausprobieren. Wenn man Welt-Trendsetter sein will, muss man auch mal Risiken eingehen.

Und das übrige Salz? Bitte gut einpacken und an Cohu’s erklärten Liebling, den Londoner Bürgermeisterkollegen Boris Johnson schicken, der hat nämlich viel zu wenig.

Wenn Hunde wählen könnten…

…dann wäre die komplizierte Außenpolitik ganz einfach:

Wen das noch nicht überzeugt hat, der findet hier noch weiteres Anschauungsmaterial.

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Pioniergeist

Beflügelt von den Erfolgen der Joghurt-Piraterie wagt sich Cohu momentan an den Heiligen Gral der Brotbäcker: den Sauerteig. Das erstaunliche am Sauerteig ist zunächst einmal, dass er sozusagen aus dem Nichts entsteht. Man nimmt Mehl, Wasser, lässt das alles eine Zeitlang stehen, und voilá: es erwacht zum Leben. Quasi Spontanzeugung, wie bei Aristoteles oder in der Torah (der moderne Spielverderber wird darauf hinweisen, dass die Hefen und Bakterien schon im Mehl schlummern und durch Zugabe von Wasser quasi nur aufgeweckt werden – Pssst!). Jedenfalls ein Traum für jeden, der Unabhängigkeit vom militärisch-industriellen Komplex anstrebt. Er oder sie sei aber gewarnt: das ist eine langwierige Angelegenheit, die man nicht zwischen Tür und Angel bzw. Pflasterstein und Molotowcocktail erledigen kann (historisch gesehen auch nicht nach überstürzter Abreise). Mein Sauerteig jedenfalls säuert jetzt schon seit fast zwei Wochen vor sich hin, und ist bei Weitem noch nicht bereit zum Backen.

Wenn einige meiner Leser jetzt in die altbekannte Klage über "Hausfrauencontent" einstimmen, kann ich nur sagen: mitnichten, meine Herren! Sauerteig ist genau wie Angeln und Kleintierjagd in der Moderne zur Männersache geworden. Das fing nicht erst mit Erfindung des Internets mit seinen männerdominierten Spezialistenforen an (auch hier übrigens steht Piraterie hoch im Kurs!), sondern schon viel, viel früher. Einer der bekanntesten Sauerteige etwa ist "Carl". Er wird seit dem Jahr 1847 von einer amerikanischen Familie geführt und war sogar auf dem Oregon Trail dabei – also bei der allerersten Siedlerwelle gen Westen. Angeregt von einem mittlerweile verstorbenen Familienmitglied kann man sich diese Kultur noch heute kostenlos überall auf der Welt zuschicken lassen. Sauerteig ist – und damit ist seine Maskulinität ja fast schon besiegelt – seit diesen Pionierzeiten auch eine Sache der Cowboys:

"Here follows several very fine recipes for sourdough pancakes or flapjacks, take your pick ’cause they’re all real good. These cakes are especially delicious when cooked out-of-doors over an open campfire when you’re fishing, hunting, out gold prospecting or mining." (Sourdough cooking recipes on cowboyshowcase.com)

Da es in der Prärie keine Hefe zu kaufen gab, hatte jedes Cowboycamp eine liebevoll gehegte Sauerteigkultur. Altgedienten Kräften verliehen die Eroberer des Nordamerikanischen Kontinents die Ehrenbezeichnung "Sourdough", was erklärt, warum es heute noch so viele Countrysänger mit Sauerteig im Namen gibt (den texanischen Sourdough Cowboy, Dale "Sourdough" Myres, Sourdough Slim, Dusty Sourdough). Jaha, werden nun einige sagen, die Cowboys, die kamen mir schon länger verdächtig vor…

Aber: selbst in der verbrieft männlichsten Gegend der Erde, einem Land, in dem man Wolfsjagd aus dem Flugzeug betreibt und schon die Kleinsten die süßen Rentiere noch aus nächster Nähe kennenlernen – selbst in Alaska also gehört Sauerteig zu den must haves traditioneller Küche. Die abgebrühtesten Jack-London-Charaktere, die Herren im Goldgeschäft nämlich, hatten sauerteigmäßig wirklich überhaupt keine Berührungsängste:

"The sourdough starter is delicate and must be kept warm to remain active. The miners usually carried it in a leather pouch on their belt, next to their bodies, on the long journey to the gold fields. In California, the starter was stored through the night near the embers of the fire or balanced on the rafters of the miners’ cabin. In the cold northern reaches of Alaska, the miners kept the starter in their beds at night so it would not freeze." (Sourdough baking, Anya Fernald)

Hm. Ich hoffe, dass hierzulande auch der Platz über dem Heizkörper ausreicht…

(Bild: "The Cow Boy", 1888, Library of Congress via Wikimedia Commons)