Keeping it clean

“I’ll emphatically resist any attempt to recreate a London where the rich and poor cannot live together…We will not see and we will not accept any kind of Kosovo-style social cleansing of London. On my watch, you are not going to see thousands of families evicted from the place where they have been living and have put down roots.” (BBC News – Boris Johnson criticised for ‘Kosovo’ benefits remark)

Oh, BoJo. Every other well-spoken politician would have used at least one Nazi reference in this situation. Not you! This is why we love you. This, and the way you manage to look cute wearing those huge BBC headphones.

Speaking of rhetorical brilliance in the face of high rents, have a look at this political activist from another truly diverse city:

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Hosen runter

Guardian-Überschrift

Warum, liebe Leser, musste ich bei dieser Schlagzeile eigentlich sofort an BoJo denken? Fehlalarm, es war lediglich der Bürgermeister von Leicester:

“As he stood up in front of a room full of schoolchildren to thank the organisers of an educational summer show, Colin Hall felt an unfamiliar draft as his trousers came loose and slipped down around his ankles. Hall, 46, suffered the embarrassing mishap on a visit to Southfields library in Leicester yesterday morning.(…) Witnesses who saw the incident at the event attended by pupils and teachers from three schools described it as “hilarious”.” (guardian.co.uk)

Aber wir sinds ja mittlerweile von den Engländern gewohnt, dass sie hin und wieder ganz unabsichtlich die sprichwörtlichen Hosen runterlassen

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Jetzt hat sichs ausgesalzt

Der New Yorker Bürgermeister Bloomberg macht sich nach erfolgreicher Anti-Raucher und Anti-Fritteusen-Kampagnen jetzt auf einen neuen Feldzug: gegen die gesundheitsschädliche Chemikalie Natriumchlorid – auch bekannt als Kochsalz. Der Verbrauch dieses berüchtigten Giftstoffs soll mithilfe gesetzlicher Regelungen in Restaurants in den nächsten 5 Jahren um 25% gesenkt werden, schreibt die NYT, und bemerkt:

“An elaborate clinical trial could weigh the pluses and minuses of cutting salt in a large group of people. But that would cost millions, and it has not been done.”

Ja, wozu auch! Man kann’s ja schließlich an den Neujorkern ausprobieren. Wenn man Welt-Trendsetter sein will, muss man auch mal Risiken eingehen.

Und das übrige Salz? Bitte gut einpacken und an Cohu’s erklärten Liebling, den Londoner Bürgermeisterkollegen Boris Johnson schicken, der hat nämlich viel zu wenig.

Decline of a Nation: Our kind of guy

Gordon Brown führt nicht nur die Briten, sondern auch die diesjährige “GQ”-Rangliste der schlechtestgekleideten Männer an  (siehe ersatzweise die Guardian-Berichterstattung, da ich die englische Seite der zweifelhaften Publikation nicht aufrufen kann)

Gut – manchmal fragt man sich schon, wo dieser Mann seine Anzüge kauft. Andererseits: he’s come a long way. Und: ein paar uninspirierte Krawatten sollen schlimmer sein als Kim-Jong-Il (Platz 3)? Tsk.

Es kommt aber noch dicker: Cohus Liebling Boris Johnson steht direkt hinter dem nordkoreanischen Diktator auf Platz 4 der GQ-Schlechtestenliste. Lachhaft und voll daneben, liebe Leser. Als BoJo letztes Jahr auf Platz 1 der Esquire-Liste der stillosesten Männer (wieviele solche bescheuerten Listen gibt es eigentlich?) gekürt wurde, hieß es andernorts ja schon sehr treffend:

“…Esquire complains, with with what looks to me like a sad lack of vision, about how Boris ”wears odd socks, has jacket pockets like second-hand bookshops and hair the result of an encounter with a ghost in a wind tunnel”.

They think that’s a bad thing? He sounds like just our kind of guy.” (Baroque in Hackney)

Wen das noch nicht von der Idiotie der Stil-Listen überzeugt, der sehe sich bitte mal kurz diese bis zur spärlichen Brustbehaarung aufgeknöpfte Jeanshemd-unter-Nadelstreifen-Sakko-Kombination an. Ja – das ist laut GQ der bestangezogenste Mann der Welt.

Auf nüchternen Magen

Sicher kein Porridge.

Treffend bezeichnet die Journalistin Louise France den sogenannten Porridge (englisch für Haferschleim) als:

“vile, stomach-churning runny snot of elderly slugs”

…also den abstoßenden Rotz von Rentnernacktschnecken, bleibt aber trotzdem bei ihrer Story: Die eklige Grütze, traditionell von armen Schotten mit den Zutaten Wasser, Haferflocken und Salz zubereitet, wird gerade von den britischen und Welt-Eliten als gesundheitsfördern und schmackhaft (!) wiederentdeckt. Madonna, Nelson Mandela, Nigella Lawson, Nicole Kidman, Bill Gates, und zu allem Überfluss auch noch der Ober-Tory David Cameron, sollen angeblich schon Porridge-Fans sein. (Why porridge is the new power breakfast, The Observer).

Da fragt man sich doch ernsthaft: habt ihr keine Alternativen zu diesem ekligen Zeug? Anscheinend nicht. Denn selbst Cohus Lieblingsbrite ist frühstücksmäßig offensichtlich vollständig unterbelichtet:

“Johnson only eats a small piece of brown toast for breakfast or leftovers from the night before, according to his press officer. Today it was cold roast potatoes from yesterday’s Sunday lunch.” (guardian.co.uk)

Uähgh! Cohu hatte schon lange so eine düstere etymologische Ahnung, und jetzt ist sie bestätigt: das Englische breakfast kommt tatsächlich von “schnell brechen”.

(Bild: Gebetbuch der Markgräfin von Brandenburg, 1520, via Wikimedia Commons)

Decline of a Nation: Veer are yur papeers?

Der Obertory David Cameron ist Cohu ja schon früher negativ aufgefallen durch sein "Vlog", das mit unglaubwürdigen Anbiederungsversuchen in Videoform in vollem Umfang das Adjektiv cringe-inducing verdient hat (Cohu berichtete, die damaligen Videos sind allerdings nicht mehr online, stattdessen erschreckt bei Webcameron jetzt ein monty-phythonesker "Mr.Pickles" den Besucher).

Jetzt gibt es Wirbel über eine Äußerung Camerons bei einer Veranstaltung zum Thema "ID-Card". Man muss wissen, dass es in Großbritannien traditionell keine persönlich identifizierenden Ausweisdokumente wie unseren Personalausweis gibt – bis vor ein paar Jahren hat das die wenigsten gestört, aber in Zeiten von schröcklichem Terrorismus ist das natürlich eine Sache, die der sicherheitsbewusste Brite nicht länger hinnehmen kann. Cameron versuchte nun, seine nachvollziehbare Abneigung gegen solche Plänezu mit einem flotten Witzchen zu erläutern. Personalausweise würden, so Cameron, nur dann Sinn machen, wenn es gleichzeitig eine Ausweispflicht gäbe. Wie unappetitlich das wäre, illustrierte er mit einem so schlechten deutschen Akzent, dass dieser (siehe Video) für den Uneingeweihten als solcher gar nicht zu erkennen ist: ""You take the dog for a walk at night and the policeman comes up and says ‘Veer are yur papeers?’" 

Abgesehen vom misslungenen Akzentimitat reicht dieser Pseudo-Witz ja nicht mal zum unterhaltsamen Nazivergleich: schließlich, ich darf den Leser daran erinnern, gibt es in Deutschland auch heutzutage zwar keine Ausweispflicht Ausweismitführungspflicht de jure, aber doch eine de facto, was jeder, der schon einmal mit längeren Haaren, dunklerer Haut (oder Männerrock) am Bahnhof rumstand, sicher bestätigen wird.

Schwach schwach also, das Ganze. In einer internationalen Arena von Witzbomben eines Kalibers von Berlusconi hätte dieser Cameron definitiv keine Chance. Wenn ich dagegen (was ich eigentlich hormonbedingt immer tue) an Boris Johnson denke…warum wird der, ebenfalls überzeugter Gegner der ID-Cards, eigentlich nicht Tory-Premierminister?

"I have to say that flattering though this suggestion is, I think it is highly unlikely that I would be called upon to serve in that office." Referring to a politician in ancient Rome who was working on his farm when summoned to take power, he added: "Were I to be called, like Cincinnatus, from my plough, obviously it would be a huge privilege to serve. But you may have a long time to wait. I am on record as saying I am more likely to be reincarnated as a hobbit or locked in a disused fridge."  (telegraph.co.uk)

Dass die Briten in Wirklichkeit keinen so tollen Sinn für Humor haben, wie sie immer meinen, ist hiermit also abschließend bewiesen (erste Indizien dafür hatte Cohu ja schon hier gesammelt). Hätten sie wirklich einen Humor, die Briten, dann hätten Leute wie Schleimi Cameron und Trübtüte Brown überhaupt nichts zu sagen. Dann wäre BoJo nämlich schon längst nicht nur Londoner Bürgermeister, sondern dazu noch Premierminister, Oppositionsführer, König und natürlich Trainer der Fußball-Nationalmannschaft. Und einen deutschen Akzent würde er abstammungsbedingt auch ordentlich hinkriegen.

Decline of a Nation: O How The Mighty Have Fallen

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Boris Johnsons Gespür für Schnee

In Europa tobt ein Kampf. Nein, nicht um bodenlose Banken oder Wirtschaftsprotektionismus, sondern um wirklich wichtige Dinge: Ist Schnee gut oder schlecht?

In solchen grundsätzlichen Wertfragen wendet sich die Bourgeoisie traditionell an konservative Führungspersönlichkeiten, Bohemiens dagegen überlassen Wertdissense lieber Komödianten,  Lebenskünstlern bzw. Irren. Wer wäre also qualifizierter als der Londoner Bürgermeister Boris Johnson – Konservativer und Spitzenhallodri in Personalunion -, die Frage nach dem Schnee ein für alle mal zu beantworten? Hört, hört:

“This is the right kind of snow, it’s just the wrong kind of quantities.”

Geradezu salomonisch, dieser Boris, und ich schließe mich seinem Urteil vollumfänglich an.

Decline of a Nation: Retter der Welt

Wer Briten für steif und temperamentlos hält, hat offensichtlich noch nie Übertragungen aus dem House of Commons gesehen:

[Bonuslink für Bojo-Fans]

Im Vergleich dazu mal das berüchtigte Parlament unserer italienischen Freunde. Mein italienisch ist zu schlecht, um zu verstehen, worum es da geht (ich glaub, der Redner ruft bei 0.28 sinngemäß sowas wie “Mir san da ned im Wirtshaus”…)


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Decline of a Nation: What’s not to love?

Wenn ein Journalist im Müslifachblatt Guardian einen zusammenfassenden Artikel über die bisherige Amtsausübung vom BoJo schreibt, kann das natürlich nur bös werden:

In August, he was criticised in Britain and abroad for appearing at the otherwise immaculate closing ceremony of the Beijing Olympics in an unbuttoned suit jacket, with his belly protruding and his hair like a small haystack. (Guardian)

Ach geh. Ist da etwa einer neidisch auf Boris’ umwerfende Haarpracht?

(Gibt es eigentlich einen einzigen deutschen Politiker, der Komische Politthriller schreibt? Nein, der zählt nicht, wobei von dem zu schließen, was Titelauswahl und Veröffentlichungsdatum angeht, ein gewisses komisches Talent vorhanden sein muss…)