Litotes spotted in the wild!

‘It is unfortunate that some protesters chose to obstruct the police by linking arms and forming a human chain to prevent the police from gaining access to the tents. This is not non-violent civil disobedience.’

— Chancellor Birgenau, e-mail to the UC Campus community

Wait, what? Are you trying to tell us that holding hands is violent protest? Or rather, are you not trying to not say that? Someone here is – as he himself would probably put it – replete with excrementum tauri…

A couple of things America got right.

In den “Staaten”(*) muss sich Cohu, bzw. ihr designierter Chauffeur, ein Auto zulegen. Gar nicht so einfach, wenn man noch nie eines hatte. Gottseidank wird uns die Entscheidung erleichtert durch diese Werbung, die passenderweise vor dem USA-England-Spiel gesendet wurde:

Ein Dodge Challenger muss es sein! Schließlich sollen die ganzen Pelikane und Delphine nicht umsonst gestorben sein. (OK, vermutlich wird es eher sowas, aber man wird ja noch träumen dürfen….)

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If ah’m guvna

Hier erklärt der alabamische Gouverneurskandidat Tim James mit stolzgeschwellter Brust, dass im Falle seiner Wahl die 12 nicht-englischen Sprachoptionen für die Führerscheinprüfung abgeschafft würden (FOXNews dazu). James’ durchschlagender Slogan: “This is Alabama. We speak English!”

Aber seht selbst:

Meine Frage dazu: ist es eigentlich Zufall, dass immer diejenigen auf die Reinhaltung der jeweiligen Hochsprache (und -kultur) pochen, die sie selbst nicht ganz draufhaben?

This Wald is your Wald

Das großartige “Wanderer”-Schild bei German Joys hat mich an ein ähnlich strenges Mahn-Schild erinnert, das ich letzten Sommer auf dem Söldener Gletscher fotografiert habe:

Die naheliegende Frage: Wenn es denn mein Wald ist, warum darf ich dann nicht darin Skifahren?

Der gewiefte Schildtexter hat solche Fragen natürlich von vorneherein verhindert, indem er das “Dein” mit distanzierenden Anführungszeichen versah. Ein passiv-aggressiver Hinweis darauf, dass es natürlich alles andere als mein Wald ist…so ähnlich wie die “frischen” Muscheln, die man so oft auf Restaurantkarten findet!

Die obligatorische amerikanische Entsprechung, was landschaftsbezogene Possessivpronomen angeht:

Eine Sprache von Aussätzigen

“Zweisprachige Gymnasien: Französisch ja, Türkisch nein!” (taz)

Das verleiht Cohus Plänen, endlich mal Türkisch zu lernen, erneut Auftrieb.

Wenn man darauf achtet, fallen einem da ja viele Kleinigkeiten auf: An jedem Geldautomaten in Deutschland gibt es die alternativen Sprachoptionen “Französisch”, “Englisch”, “Italienisch” und manchmal noch “Spanisch”. Türkisch habe ich bis jetzt nur in einem Automatenmenü entdeckt, und das auch erst vor ein paar Wochen…genauso ist es bei fast allen Internetseiten, z.B. MVV, Bundesregierung. Und die Stadt München setzt noch eins drauf: auf ihrer Seite gibt es neben den üblichen Optionen noch Arabisch, Russisch, Chinesisch und Japanisch – kein Türkisch. Sogar die Seite über “Migration und Integration” gibt’s, soweit ich sehe, nur auf Deutsch.

Eine der wenigen Ausnahmen: für den Text über die Großmarkthalle München hat man sich eine türkische Übersetzung geleistet – Münih Hali. Damit der Türke gleich sieht, was er bei uns zu werden hat…

Alphabetozid

Großbritannien und seine ehemalige Kolonie kämpfen seit Jahrhunderten um die Herzen der Kontinentaleuropäer. Doch obwohl Fernseher, IPod und Kleiderschrank sich längst hemmungslos dem transatlantischen Freund hingeben, gewinnt in einer Hinsicht  immer noch der Brite: er gewährt scheinbar nutzlos gewordenen Buchstaben ein Obdach, wo der Amerikaner herzlos-utilitaristisch aussortiert. Während in Amerika z.B. – horribile dictu!– der ageing, travelling paedagogue seinen favourite doughnut im all-nighte-drive-through kauft und so mit einem Handstreich vierzehn (14!) unschuldigen Lettern den Garaus macht, blühen auf der Insel immer noch sprachliche Orchideen wie:

Bicester, ausgesprochen: Bister

Cholmondeley, ausgesprochen: Chumley

und mein persönlicher Liebling:

Featherstonhaugh, ausgesprochen: Fanshaw

Darauf einen Schluck Worcester-Soße (ausgesprochen: Wooster), bzw. für meine amerikanischen Leser einen Löffel Ketchup.

Mehr seltsame Namen gibts bei: Odd pronunciations of proper names – The University of Hull.

@

Auf Tschechisch heißt es: zavináč (Rollmops)

Auf Finnisch heißt es: kissanhäntä (Katzenschwanz)

Auf Griechisch heißt es: παπάκι (Entchen)

Auf Kasachisch heißt es: айқұлақ (Mond-Ohr)

Auf Hebräisch heißt es: שטרודל – shtrudel

Ähnlich in Japan: naruto, nach den Naruto-Gezeitenstrudeln (s. dazu den berühmten Hiroshige-Holzschnitt)

Besonders appetitlich im Schwedischen: kanelbulle (siehe)

(Weitere Varianten: Wikipedia: Commercial at in other languages)

Crash Blossoms

Zu den vielen Freuden, die dem Nicht-Englischsprecher versagt bleiben, gehören kryptische Zeitungsüberschriften. Manchmal führen sie (selbst bei Muttersprachlern) nur zu Kopfzerbrechen, manchmal aber auch zu großem Amüsement. Darüber berichtete neulich sogar die NYT, und lieferte für das Phänomen folgende Erklärung:

“Since English is weakly inflected (meaning that words are seldom explicitly modified to indicate their grammatical roles), many words can easily function as either noun or verb. And it just so happens that plural nouns and third-person-singular present-tense verbs are marked with the exact same suffix, “-s.” In everyday spoken and written language, we can usually handle this sort of grammatical uncertainty because we have enough additional clues to make the right choices of interpretation. But headlines sweep away those little words — particularly articles, auxiliary verbs and forms of “to be” — robbing the reader of crucial context.” (On Language: Crash Blossoms)

Soviel zur Theorie. Viel lustiger ist aber die Praxis:

British Left Waffles on Falklands

Torture professor John Yoo in San Mateo

Police vow to murder victim’s family

Prostitutes appeal to Pope

Gator Attacks Puzzle Experts

Reagan Wins on Budget, but More Lies Ahead

Der Name des Phänomens, Crash Blossoms, stammt übrigens von dieser Überschrift. Und ein entsprechendes Blog gibts natürlich auch schon…

Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen

Die Anwälte von Eldrick Tont Woods haben in Großbritannien eine einstweilige Verfügung erwirkt, die die Veröffentlichung von Nacktfotos ihres Klienten unter Strafandrohung unterbinden soll. Im an die Öffentlichkeit geratenen Dokument findet sich dieses Juwel juristischer Argumentation:

“For an avoidance of doubt this Order is not to be taken as an admission that any such photographs exist, and in the event that these photographs do exist, and it is not admitted, any such images may have been fabricated, altered, manipulated and or changed to create the false appearance and impression that they are nude photographs of our client. Our client is not aware of any images and in any event he would not have consented to any such photographs being taken nor would he have consented to the dissemination and exploitation of the same.” (Tiger Woods injunction – pdf)

Also: es gibt keine Nackfotos; wenn es welche gäbe, wären sie gefälscht oder manipuliert. Gäbe es – was unser Klient bestreitet – echte Fotos, hätte unser Klient ihrer Erstellung nicht zugestimmt. Selbst wenn er ihrer Erstellung zugestimmt hätte, hätte er der Verbreitung der Nacktfotos nicht zugestimmt. Eine Veröffentlichung der gefälschten oder echten (aber sowieso nicht-existenten) Nacktfotos durch wen auch immer ist daher gerichtlich untersagt.

(Ein interessanter Artikel über das berüchtigt drakonische englische libel law und seine bevorstehende Reform findet sich in der NYT.)

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Kindisch

„Ich kann mich doch auch nicht abends im Internet verstecken, sondern muss meine Schüler immer von Angesicht zu Angesicht beurteilen“, sagt die einunddreißigjährige Deutsch- und Ethiklehrerin. „Dieses anonyme Mütchenkühlen finde ich unreflektiert und pubertär.“ (Faz.net zur Lehrerbewertung im Internet)

Wenn einem an einem guten und offenen Verhältnis zu pubertierenden Schülern gelegen ist, wäre es vielleicht (gerade für eine Deutschlehrerin) eine gute Idee, mal etwas an der eigenen Ausdrucksweise zu feilen. Wie wäre es zum Beispiel damit, das Wort "pubertär" nicht als Schimpfwort zu verwenden…?

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