“After tramping 70km through Nki National Park in the congo basin rainforest in Cameroon, we stayed the night at the Baka pygmy village on the outskirts of the park. One of villagers, Pierre, was our guide. The next day they performed some traditional music for me. They were infatuated with the videos i took. It was an amazing experience…..To get to this village (…) required a two day squishy hot bus trip then a 5 hour drive in a landrover. We had to hire someone just to chainsaw through the trees that constantly fall across the small road.”
Das amerikanische Maultier bzw. seinen Treiber – den mule skinner – hat Jimmie Rodgers 1930 in seinem Blue Yodel No. 8 (Mule Skinner Blues) unsterblich gemacht. Das Lied wurde unzählige Male neu interpretiert – etwa in der psychedelisch-hysterischen Version der Fendermen:
…oder der braven von Dolly Parton:
Wie es nicht anders zu erwarten war, gehört Amerika maultiermäßig zur absoluten Weltspitze. Die amerikanische Maultierindustrie (traditionell in Tennessee ansässig), hat über die Jahrhunderte Hochleistungshybriden hervorgebracht, die nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in den Weltkriegen eine wichtige Rolle spielten. Aber Obacht: Das sind keine normalen Maultiere, sondern quasi bessere Pferde, die neben Spring– und Dressurpipipfax eben auch mal 150 Kilo tragen können, wenn’s denn sein muss. Diese amerikanischen Wundergeschöpfe waren sogar noch spät im 20. Jahrhundert ein Exportschlager:
Glaubt man Susan Orlean, dann war diese Aktion allerdings ein ziemlicher Schmarrn: am Bestimmungsort angekommen, verkümmerten die Monstermaultiere nach und nach, weil man nicht das richtige Kraftfutter für sie fand; und außerdem waren die dortigen Packtierzuständigen mit den tennesseeanischen Riesen total überfordert. Der typische Packesel im Mittleren Osten ernährt sich nämlich von Zwiebelschalen, Zeitungspapier und Plastiktüten. Und sieht dementsprechend aus:
Kein kräftiges Maultier weit und breit – kein Wunder, dass das nix wird da drunten. Aber vielleicht kann hier die Technik Abhilfe schaffen:
Zugegeben: das Vieh passt nicht ganz zum altmodischen Maultierjodler. Eventuell könnte ja Lady Gaga mal einen passenden Soundtrack für die Robo-Mules des neuen Jahrtausends rausbringen…
“I don’t sit around talking to experts because this is a college seminar,” Obama continued. “We talk to these folks because they potentially have the best answers, so I know whose ass to kick.”
Blick auf Berkeley, im Hintergrund das Golden Gate
Falls sich jemand über das momentan etwas eingerostete Blog wundert: Ich bin nicht etwa im Urlaub oder zu beschäftigt, sondern sozusagen durch vorsorglichen Kulturschock in eine leichte Schreckstarre verfallen (auf dieser übersichtlichen Grafik wurde die Phase des preliminary culture shock leider ausgelassen, aber glaubt mir, das gibt es!). In etwa drei Monaten wird Eure Cohu nämlich nicht nur München, sondern auch Bayern, gar Europa, ja, die eurasische Platte verlassen und sich, wo wir schon bei tektonischen Platten sind, quasi direkt auf der San-Andreas-Falte niederlassen, genauer: in Berkeley, Kalifornien, einem Nachbarort des schönen San Francisco. Berkeley ist die Heimat der Hippies, des Berkeliums, der Anti-Kriegs- und der Free-Speech-Bewegung und des Café Latte.
Da höre ich schon den Chor der Amerika-Skeptiker aufheulen, Kalifornien, wähwäh – geschichtslose Wildnis, gesättigt mit dem Blut wehrloser Indianer und Grizzlybären und überhaupt ein Hort der kulturellen Schande, aber Gemach: benannt ist Cohus Zielort immerhin nach einem ganz und gar alteuropäischen Denker, nämlich dem irischen Bischof und Philosophen George Berkeley (das ist der von esse es percipi), der über Amerika Folgendes dichtete:
“Westward the course of empire takes its way;
The four first acts already past,
A fifth shall close the drama with the day:
Time’s noblest offspring is the last.”
Da habt ihrs: der letzte Posten vor dem Osten, glorreiches Ende der Geschichte, angekündigt 1723, vollzogen nun auch von Eurer Cohu. Auf zum Ende der Welt!
Weiterer Beweis für Cohus These, dass Jodler nicht nur den Alpenraum, sondern auch Mexiko, New Orleans, Dusty/Washington, den Wilden Westen, Chicago, Afrika und Estland – ach, was sag ich, die Welt beherrschen: die DeZurik Sisters, auch bekannt als “Cackle Sisters”, die ursprünglich aus Wisconsin stammen und Ende der 30er-Jahre mit ihrem speziellen Jodelstil bekannt wurden:
Auf der Suche nach Jodlern aus aller Welt dürfen wir Mexiko nicht übersehen. Da gibt es nämlich die Huasteca (auch bekannt als Huapango). Neben wildem Gefiedel und Falsetteinlagen hat diese Musikform auch noch einen seltsamen Rhythmus, die Taktarten wechseln sich nämlich ab (ähnlich wie beim Zwiefachen).
Eine besonders nette Huasteca ist das Lied El Gustito – “Das Freudchen”, hier vorgetragen von den Mariachi Los Camperos aus Los Angeles:
Leider nur Audio, aber die sehen exakt so aus, wie man sie sich vorstellt, und für Geige und Gesang ist natürlich ein Jesús zuständig, nämlich Jesús “Chuy” Guzmán, das ist der gmiatliche Olibaträger in der ersten Reihe. Eine CD kann man bei Smithsonian Folkways downloaden.
Auf der Suche nach dem Text von El Gustito habe ich eine von Chuys Gesang leicht abweichende, aber besonders nette Version gefunden:
Cantando el gustito estaba
Cuando me quedé dormido
Cuando me quedé dormido
Cantando el gustito estaba
Ay la la la…
Mi mamá me depertaba
Yo me hacía el desentendido
Para ver si me dejaba
Otro ratito contigo
Ay la la la…
Dicen que el hombre casado
A bailes no va a gozar
A bailes no va a gozar
Dicen que el hombre casado
Ay la la la…
Pero se han equivocado
Porque él también sabe amar
Porque él también sabe amar
Nada más que es reservado
Ich kann zwar nicht Spanisch, würde das aber mit Google-Translate-Hilfe so übersetzen:
Ich sang “El Gustito”
als ich einschlief
Meine Mutter weckte mich
Ich tat, als hätte ich sie nicht gehört
damit ich noch ein wenig von Dir träumen konnte
Man sagt, ein verheirateter Mann
hätte beim Tanzen keine Freude
Aber das ist ein Missverständnis
denn er weiß zu lieben
Er ist nur diskret
Bis auf die andere Seite des Golfs von Mexiko ist diese Botschaft allerdings noch nicht vorgedrungen…
Ich sags Euch, für dieses Thema brauch ich jetzt langsameineeigeneKategorie (hallo, IT?) – also jedenfalls, ein wunderbarer Jodelsong, der auch textlich wunderbar zum eben verstrichenen Wahlkampf passt (Red Klartext, Mädel). Außerdem ist zumindest dieses Video davon – genau wie die neue Regierung – sowas von Retro.
Der Aaron Neville singt wirklich so, also in echt. Laut Wikipedia ist das sein persönlicher “Vibrato-Gesangsstil … der durch Gene Autrys Jodeln beeinflusst ist”. Für meine unprofessionellen Ohren hört sich das ja fast schon nach Melodyne an (bekannter ist das unter dem Namen “Cher-Effekt”, aua). Egal, mit dem Neville steht jedenfalls fest: Jodeln kann man man nicht nur in den Bergen, sondern auch in New Orleans.
Der nächste Beleg für Cohu’s These zur Coolheit des Jodelns (Cohu berichtete): Wylie Gustafson. Dieser geborene Montanese (Montaner? Montanianer? Egal) in vierter Generation ist Jodler von Herzen, und in dieser Eigenschaft sogar Autor des Buchs How to Yodel: Lessons to Tickle Your Tonsils and Funnybone. In den ersten Sekunden dieses Videos über ihn wird dem geneigten Leser, so er denn seine Lautsprecher eingeschaltet hat, auch klar werden, warum Herr Gustafson – mit seiner zwar beeindruckenden, aber doch sicher nicht weltklassemäßigen musikalischen Begabung – auch weit über die Grenzen seines derzeitigen Wohnorts Dusty, Washington bekannt ist:
Der Yahoo!-Jodler ist sein einziger großer Hit – aber was für einer! 1996 bekam er laut NYT für seinen eleganten Falsettruf 590 Dollar vom Startup Yahoo. Zwei Jahre später fiel ihm auf, dass Yahoo inzwischen nicht mehr so klein war – und sogar einen Werbespot, mitsamt Marken-Jodler, beim SuperBowl untergebracht hatte (der begehrteste Werbeplatz der Welt, behaupten manche, auf jeden Fall eine Riesensache!). Gustafson bat, etwas erstaunt, um nachträgliche kommerzielle Beteiligung und bekam von Yahoo ein Angebot über sage und schreibe nochmal 590 Dollar – was ihn nicht gerade milde stimmte (Naja: Don’t mess with Cowboys). Er verklagte die Firma wegen Urheberrechtsverletzung auf 5 Millionen Dollar und erhielt ein Vergleichsangebot unbekannter Höhe, das ihn aber jedenfalls zufrieden stimmte.
Wen das alles nicht beeindruckt und wer immer noch daran zweifelt, dass Jodler rocken, der kann Herrn Gustafson ja mal beim Kühehüten zusehen – ohne Zügel, wohlgemerkt.
Der erste Film entstammt übrigens dem Genre der sich ausschließlich an ein schwarzes Publikum richtenden“race movies”. Der zweite war, meinem Gefühl nach, wohl eher was für Weiße…