Schwarzes Gold

Vorübergehend!? Von wegen, seit Sommer warte ich drauf, liebe/r/s VIOLAS’ (bevor jetzt wieder Beschwerden kommen, der Apostroph gehört da wirklich hin, vermutlich weil sich die wohlhabenden Eppendorfer wie alle Oberschichtsdeutschen so gerne im douleur exquise erboster Sickiaden ergehen). Jedenfalls, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, usw usf., und hier der Lohn meiner Mühen:

Echte Hamburger Pfeffersäcke, die besten Sorten in frischester Qualität, Cohu-Flugimport aus der Hansestadt. Wenn man sich daran gewöhnt hat, damit zu kochen, versteht man, warum einmal ganze Wirtschaftsimperien um den Pfeffer herum aufgebaut waren: in guter Qualität ist er nämlich einer der potentesten Geschmacksverstärker (und man bedenke: damals gabs noch kein Natriumglutamat!)

Im Lokal Brodersen genoss ich übrigens auch noch das beste Wiener Schnitzel meines Lebens. Dabei ist es eigentlich bekannt für "original Hamburger Spezialitäten" (und wieder Achtung, Sickianer: ein Viertelgeviertstrich zuviel an dieser Stelle, und man landet hier!). Damit der bayerisch-österreichische Kulturraum diese Schande nicht mehr allzu lange auf sich sitzen lassen muss, darf ein Besuch bei Herrn Figlmüller jetzt nicht mehr lange aufgeschoben werden…

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Freeze


Jetzt mal abgesehen vom unglaublich holprigen IT-Deutsch in diesem seit einiger Zeit unter den SZ-Online-Artikeln angebrachtem Textblock: ich schlage vor, dass man zusätzlich eine Kommentar-Mittagspause einführt (12-14 Uhr). Ich mein, der für die "Qualität der Nutzerdiskussion" sorgende Journalist kann ja kaum von 8 – 19 Uhr durcharbeiten, oder?
Hier ist im Übrigen jetzt auch mal kurz Pause, da ich dringend nach Hamburg fliegen muss. Sozusagen Vor-Ort-Kontrolle bei treuen "cohu’s blog"-Korrespondenten, bei denen die gute Alice leider noch kein Internetz zur Verfügung gestellt hat.

Freitagsnachmittagsdoppel

Aubergine

  Oberschiene

(Bilder: Wikimedia Commons)

Tückisch!

Hamburg versuchte an diesem Wochenende mit allen Methoden, Cohu und IT davon zu überzeugen, dass es eigentlich das bessere München ist. Überbordend von Gastfreundschaft, öffneten sich uns gleich zwei Wohngelegenheiten, in Eppendorf überließ uns die Gastgeberin sogar ihr eigenes Bett und schlief derweil bei einem etwas zweifelhaften jungen Mann aus ihrer Bekanntschaft. Man kennt die losen Sitten des Alsterbabylon! Cohu (sonst ohne Zugang zu Fernsehgeräten) staunte über die Dichte an Zootierarzt-Dokusoaps im Nachmittagsprogramm. Dann wurden wir regelrecht gemästet, die Hansestadt hatte sämtliches kulinarisches Potential aufgeboten, sich für ein paar Tage über Grünkohl. Aal und Labskaus erhoben und Pizza Hawaii sowie unübertroffenes Speiseeis und gigantische Griechenteller präsentiert, von den türkischen Köstlichkeiten im Mangal ganz zu schweigen. Fast schon höhnisch wurde uns dann noch, als Krönung des Hochzeitsbanketts, ein perfekter Schweine-Krustenbraten (!) serviert. Welch Anmaßung! Wir sahen darüber weg, genauso wie über die durchgehend gute Stimmung.
Wenigstens unser Deichtorhallenbesuch in der Erwin Wurm-Ausstellung bewies, dass es ohne München nicht geht, tauchte doch bald gleich einer Fata Morgana der Münchner Rechtsgaleerensklave T. vor uns auf. Aber als sich am Schluss noch herausstellte, dass das Eppendorfer Gewürzlädchen "Viola’s" mit schätzungsweise 6 Schwarzpfeffersorten unseren Schuhbeck um Längen schlägt (der bietet nämlich nur eine sorte Schwarzpfeffer an, "Schwarzer Pfeffer", Punkt), hatten wir endgültig genug. Wir reisten sofort ab und werden ab jetzt München nicht mehr verlassen. Unser Entschluss steht fest, München ist die schönste Stadt der Welt, und damit wir daran auch niemals zweifeln, werden wir höchstens vielleicht noch nach Kaiserslautern, Kalkutta oder Kassel fahren. Oder Berlin.

Some like it hot

Hier in Hamburg liegen zwar noch nicht mehr als 2-3 cm Schnee, aber die gefühlte Temperatur ist bei ca -15° (hier wird sie zwar mit -6,5° angegeben, aber ich werd ja wohl noch selber am besten wissen, welche Temperatur ich fühle. Welcher Vollidiot kommt überhaupt auf die Idee, objektive Angaben für subjektive Werte zu machen? Eine Cohu ist schließlich um einiges kleiner, leichter, jünger und kälteempfindlicher als ein Klima-Michel!) Also, was ich eigentlich sagen wollte: ich hätte gerne eine dieser Strahlen-Kanonen, die das amerikanische Militär jetzt entwickelt hat:

The ray gun, which is supposed to be harmless, is designed to make people feel they are about to catch fire and drop their weapons.
The futuristic new weapon, called the Active Denial System, was tested yesterday on 10 journalists who volunteered to be fired at.
Airmen zapped beams from a dish on a Humvee at the volunteers. They were treated to a blast of 54C (130F) heat, that was said not to be painful but intense enough to make them feel they were about to ignite. (Guardian)

 

Mmmmh…hört sich waaaaaaaaaaaaarm an… Man muss sie nur rechtzeitig wieder ausschalten, sonst wird’s schmerzhaft.

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Jetz schneibts oiwei no

Den ganzen Winter durch blühen die Kirschbäume, Ballerinas und Formal Shorts werden mit fröhlicher  Ignoranz der Jahreszeit weiter getragen, und die immer fetter werdenden Eichhörnchen (zumindestens die im E-Garten) machen sich nicht die Mühe, einen Winterschlaf auch nur anzufangen. Nur prompt an dem Tag, an dem Cohu nach Hamburg fliegen will, muss es zu schneien anfangen. Ich bin jetzt wirklich niemand, der sich über wetterbedingte Verkehrsmittelausfälle beklagt (lieber bleib ich in München, als im schneewolkenverhangenen Erdinger Moos zu verpuffen oder über Düsseldorf mit einem Malle-Charter zu kollidieren), aber warum muss gleich die ganze Aktuelle-Abflüge-Anzeige des Flughafens zusammenbrechen (naja, zumindest ist sie alle paar Minuten down)? Ist das etwa grad der aller-aller-erste Schneefall über dem FJS-Airport ever? Und die SMS-Benachrichtigung – normalerweise vollkommen überflüssig, jetzt wärs aber ganz praktisch, zu erfahren, ob man überhaupt rausfahren muss – ist außer Betrieb. Naja, noch habe ich Hoffnung…

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Schwacher Trost

Anscheinend ist man, trotz der (Zitat Stern) "wunderschönen Vanessa Hessler", die man ja damals mit allen MItteln der Kunst von siebzehneinhalb auf gruseliges Satinkleid-Sexmonster geboostet hat, auch bei "Alice" nicht notwendigerweise besser dran als bei der guten alten Telekom (warum ist Robert T-Online eigentlich tot? Wurde der auch zu alt fürs Modeln?). Jedenfalls, mit den Brüdern von der Telekom hab ich ja schon einiges erlebt, aber immerhin wurden nicht plötzlich hunderte Euro unberechtigterweise von meinem Konto abgebucht, wie es jetzt wohl gerade in der Alice-versorgten IT-WG passiert ist…

Minima Moralia Bavarica

Gerade hab ich – hab ja keinen Fernseher – beim NDR das Skript einer "Zapp"-Sendung vom Mittwoch gelesen. Da hab ich mich an einer Stelle ehrlich gesagt ein bisserl gewundert.
Es geht erstmal um die unappetitliche Affäre um Bürgermeister Ole und den allseits beliebten Ronald Barnabas Schill:

Dieser Mann [Schill] wollte seine Macht retten, indem er versuchte, andere in den Dreck zu ziehen. Er glaubte, dass die sexuelle Orientierung eines Bürgermeisters die Hamburger schockieren würde. Ronald Schill, August 2003: "Ich weiß von Herrn von Beust selbst, dass er homosexuell ist. Ich weiß auch von Herrn Kusch selbst, dass er homosexuell ist." Doch selbst die Boulevard-Presse sprach von "dreckiger Homo-Erpressung" und verteidigte die Privatsphäre des Hamburger Bürgermeisters. Hamburg ist eben nicht Bayern.

Das war Cohu bekannt! Aber wie schlimm ist es in Bayern wirklich, in diesem Bundesland, das bekanntlich nicht nur mehrheitlich von grenzdebilen Seppeln bewohnt, sondern auch noch von der institutionalisierten Doppelmoral regiert wird – im Gegensatz zu Hamburg, einem Paradies von Moral, Anstand und Zivilcourage?

Denn hier – im CSU-Land – herrschen offenbar andere Verhältnisse. Die musste auch Theo Waigel kennen lernen, als er 1993 Ministerpräsident werden wollte. Kurz vor der Wahl wurde seine außereheliche Beziehung öffentlich gemacht. Edmund Stoiber war damals sein politischer Konkurrent. Parallelen zu Seehofer?

Ja, und die gibt es natürlich. Aber was mich an diesem Text aufregt: die Annahme, dass jemand, der die offen schwule Orientierung eines Bürgermeisters o.k. findet, es auch o.k. finden muss, von einem Politiker vertreten zu werden, der außereheliche Affären (oder im Fall Seehofer: eine Zweitfamilie) hat. Um die Frage des Privatlebens von Politikern soll es jetzt mal gar nicht gehen, auch nicht um die Frage, ob die CSU rückwärtsgewandt oder doppelmoralisch oder gar homophob ist, eher um eine allgemeinere Feststellung:
Homosexualität ist eine sexuelle Orientierung, die selbstverständlich niemandem vorzuwerfen ist und die auch nicht unterdrückt oder verschwiegen werden muss. Der Unterhalt nebenehelicher Beziehungen ohne Einverständnis oder Wissen des Partners (insofern fällt Waigel hier vielleicht ein bisserl raus, das weiß ich nicht) – sei das nun in homosexuellen oder heterosexuellen Ehen – entspringt hingegen einer freien Lebensentscheidung, die man für verwerflich und falsch halten kann, insbesondere, wenn Kinder involviert sind. Punktum.
Das sagt Euch Cohu, die an soviel bayrischer Moral dann doch noch festhalten will, auch ohne der CSU anzugehören.

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Kuschlig warm

Auch wenn mich jetzt Stilpächter und Geschmackspäpste verspotten werden: Cohu ist immer wieder froh, wenn sie vom Eppendorfer Edel-Altbau in den maxvorstädter Nachkriegs-Glasbaustein-Bunker zurückkommt, den Sie (noch) ihre Wohnstätte nennt. Hohe Decken, Stuck, Jugendstil-Türen und -Kacheln in Ehren, und auch die wunderschönen Dielenböden: in sowas ist Cohu lieber nur zu Besuch. Ich kann Zug auf den Tod nicht leiden, genausowenig wie stickige, staubige Heizungsluft – da hat man es  in einer mit Nachtspeicheröfen beheizten Wohnung schwer. Und dann überall diese Winkel und schiefen Wände! Ne, ne, dann doch lieber mein rechtwinkliger Betonkasten, mit Zentralheizung und ohne teuflische Durchlauferhitzer. Jedenfalls im Winter, im Sommer kann sogar Cohu sich für Altbauten erwärmen. [Interessant wäre es zu wissen, ob es in der Steinzeit, als die Leute gerade die ersten Holzhütten gebaut hatten, welche gab, die lieber weiter in zugigen, düsteren Höhlen wohnten, mit der Begründung: “Es hat einfach Stil!”? Vermutlich war die Begründung eher sowas wie UGGA AGA UGG!].
Egal, denjenigen, die unter ihrer zugigen Altbauwohnung leiden, empfehle ich jedenfalls (so sie denn in München wohnen), den Besuch einer Kuschelparty. Der dort vorhandene “Kuscheltrainer” schlägt Weltenweisers Tierpsychologen jedenfalls um Längen…

Menschen Klonen: eine Erfolgsstory

Die Unkenrufe der Menschenklongegner hielt Cohu sowieso schon immer für unbegründet – dieser Amphibienschrei hier scheint mir z.B., wenn man überhaupt sowas wie ein Argument in dem Text findet, mit dem berühmten (obacht, Nazivergleich) gesunden Volksempfinden und, was wunderts bei einem ZEIT-Artikel, mit der intrinsischen Falscheit des Kapitalismus zu argumentieren ("Am Ende der vom Kapitalismus anempfohlenen Strategie der Optimierung steht der geklonte Mensch.") Soso! Das kann nichts Gutes heißen, wenn in der Zeit vom Kapital die Rede ist, aber warum so negativ?

Hier in Eppendorf z.B. hat man durchaus gute Erfahrungen mit dem Klonen gemacht. Während die erste Testreihe, der "männliche Eppendorfer Klon" EPKLON (m), aufgrund von Inhomogenitäten und mentaler Inkontinenz schon nach wenigen Jahren zum Auslaufmodell geriet und reihenweise von Unternehmen wie Froschfields, Baker&McKinsey, PCB und Accentuate* aufgekauft wurde, um schüttere Managementränge aufzufüllen, hat man mit dem weiblichen Modell, EPKLON (w), eine wahre Erfolgsstory geschrieben. Nach einer Studie im Auftrag  der Stadt Hamburg verschönert die Besiedelung mit 3000 Individuen dieses Klonstammes das Eppendorfer Straßenbild um 15%, die Bevölkerungzuwachsrate im Stadtteil stieg um 60%, und das Bruttostadtteilprodukt (insbesondere in den Segmenten Kinder-, Damen- und Hundekleidung sowie Accessoires) stieg um 120%.
Einige werden jetzt sagen: Klone unter uns? Klone könnten unser Nachbar sein? Und wir haben nix gemerkt? Deshalb gibt es ja Cohu: ich zeige Euch, wie man EPKLON (w) erkennt. Besondere Merkmale:

– Naturblonde Haare, mindestens schulterlang, bevorzugt im "sportlichen" Pferdeschwanz streng nach hinten gebunden
– Ebenmäßige, keinesfalls durch Anflüge von Natürlichkeit (weglassen von Make-Up o.ä.) verfälschte Gesichtszüge, bevorzugtes Schminkmittel: Augenbrauenstift
– EPKLON (w) ist überdurchschnittlich groß und schlank, man beachte vor allem die klontypisch langen und dünnen Beine.
– der EPKLON (w)- Busen ist niemals größer als Körbchengröße B
– Alle Klone der Reihe EPKLON (w) tragen produktionsbedingt die gleiche Nase sowie Lippen
– Kleidung: olivgrüner Anorak, evt mit Pelzbesatz, am Rücken eine Bestickung, die auf ein teures Label hinweist; enge "Seven" Jeans, und, absolut unabdingbar: hohe, über den Hosen getragene dunkelbraune Lederstiefel (werden von der Klonfabrik gestellt, deren Stylist doch ein gewisses Faible fürs Militärische hat)
– ebenfalls von der Klonfabrik gestellt: eines der drei "EPKLON (w) Accessories", nämlich wahlweise 1 Hund (Rassehund – Cocker oder Retriever), 1 Kind (Im Bauch oder im altmodischen Korb-Kinderwagen; typische Namen: Aurelian, Marie-Antoinette), 1 nagelneues Hollandrad mit großen Körben vorne und hinten, womit wir überleiten zu den typischen Verhaltensweisen:
– Shopping (z.B. in der Hunde-, Umstandsmoden- oder Schokoladenboutique). Kaffeetrinken (Petit Café), Cocktails schlürfen im Goldfisch.

Ähnliche Klonprogramme soll es auch schon in Berlin geben (Stichwort "Prenzlauer Popmutter"). Wenn ihr auch in Eurem Stadtteil endlich nützliche und hübsche Klone haben wollt, wendet Euch vertrauensvoll an den zuständigen Bezirksausschuss und an die Firma "Pinneberg Klonfabrik GmbH", Postfach 11111, 25474 Pinneberg.

*Unternehmensnamen aus rechtl. Gründen geändert

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