Cohu’s Irlandexpedition

Trotz des wirklich überhaupt nicht Dr-Sno*-mäßigen Wetters wurden wir übrigens erst am letzten Tag richtig nass, allerdings nicht von oben, sondern durch die über das Deck der “Queen of Aran” (haha!) spülenden Brandung. Hier bewiesen Cohus Bergschuhe Hochseetauglichkeit – von den Knöcheln abwärts blieben meine Beine nämlich trocken! Fotos gibt es von dem Bootsausflug allerdings nicht, ich war zu sehr damit beschäftigt, mich an die Reling zu klammern und grade eben noch nicht über selbige zu spucken… Ebenfalls nicht bildlich dokumentiert sind unsere Besuche im reizenden O’Connor’s Pub in Doolin, wo wir einmal ganz großartigen und einmal entschieden mittelmäßigen Folkmusikern lauschen durften. Das Essen war übrigens besser als erwartet.

Baustellenreport

Wie man das von Entwicklungsländern kennt, die unverhofft zu Geld gekommen sind, verprasst Dublin seine bzw. EU-Milliarden für lächerliche Glas-und-Stahl-Architektur und für kitschige Bronzestatuen von Helden der nationalen Befreiung (sowas steht hier alle paar Meter rum und stammt nicht aus dem sozialistischen Realismus des Ostblocks der siebziger Jahre, sondern ist in der Regel höchstens ein paar Jahre alt und von “internationalen Künstlern” gestaltet…). Der Gipfel der Geldausgebewut sind allerdings die “Docklands” nach Art der Hamburger Hafencity. Hier soll der urbane Chic darüber hinwegtäuschen, dass, äh, ja, hm, inzwischen die Rezession zuschlägt und so mancher hoffnungsvolle Sohn dieser Stadt sich auch gerne mal dem liebevoll gestopften Crackpfeiferl widmet, statt der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Hier nun also ein paar Impressionen aus diesem Viertel der Stadt, in dem wir  (aus beruflichen Gründen) ein Hotel bezogen hatten – wie ihr seht, war das Wetter ganz nach meinem Geschmack.

Blick auf den Grand Canal Square. Ums Eck ist übrigens das Aufnahmestudio von U2, das 2011 in den sog. U2-Tower umziehen wird. Der soll natürlich, wie könnte es anders sein, das “tallest building of Ireland” werden. Zu sehen war davon noch nix.

Vergammeltes Schiff, das vermutlich grade zur Griechenland-Fähre umgerüstet wird.

Das ist nochmal der “Grand Canal Square“. Die Stelen leuchten nachts wunderschön, aber auch etwas unheimlich, genauso wie die grünen Kanten. Der Entwurf dieses Platzes, der leider bei weitem noch nicht fertig aber schon recht beeindruckend ist, stammt von Daniel Libeskind (das ist der vom Jüdischen Museum in Berlin und vom “Freedom Tower”).

Und jetzt nochmal zur “Schutzheiligen aller Tragwerksplaner”: Von der Baustelle im Hinterhof unseres Hotels hatte ich ja schon erzählt. Das da oben, ich scherze nicht, ist die Aussicht vom Hotel-Haupteingang. Krrrrr-krrrr-klonkklonkklonk! Hoffentlich gibt es bald etwas erholsamere Bilder.

Retroriegel

Unter den ca. 140 Varianten von Schokoriegeln, die es hier in jedem Supermarkt gibt, gefällt mir besonders gut der altmodische “Macaroon Bar” (Makronenriegel), eine Art Bounty für Arme, nämlich pappsüß und mit nur sehr wenig Kokosflocken. Schmeckt aber gar nicht so schlecht. Irgendwie Retro.

Muss man eigentlich schon der Packung wegen kaufen, oder?

Logo: Geheimrezept. 1937 erfunden, passenderweise das Jahr, indem die Republik Irland sich konstituierte.

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Klonk Klonk Klonk Krrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

[Update zu Bagger umschwirr’n sie / wie Motten das Licht und Unentrinnbares Schicksal:]

Lieber Leser, dreimal darfst Du raten, was sich im Hinterhof meines Hotels befindet.

Bildung und CO2-Reduktion….

…sind ja bekanntlich die Themen der Zukunft. Beides in einem gibt es hier.

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Wunderbar wolliger Widder!

Hat nicht neulich jemand kommentiert, er hätte gerne ein Schaf? Ein Waliser macht’s vor, er hält ein zahmes, riesiges Hausschaf names Nick Boing! Man sieht: Schafe können nicht nur Rasen mäh-en, sondern dienen auch als praktische Fußsstützen. Hm, ob so einer zu unserem neuen Sofa passen würde…? Und auch tröstlich: der Besitzer betont, das Schaf stinke zwar, man könne sich aber dran gewöhnen.

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Tsk, tsk, diese Cohu, die macht ja STÄNDIG Urlaub!


Richtig, deshalb bin ich dankbar für alle Tipps zu:
1. Dublin (Hotel haben wir schon, aber gut wären: billige Restaurants, interessante Läden, und empfehlenswerte Unternehmungen)
2. Die Gegend um Galway/Connemara/Clare (Suche nach: Bed&Breakfast, Naturschönheiten, und damit meine ich nicht sowas)
Ich hoffe auf sachdienliche Hinweise meiner notorisch weitgereisten Leser!

(Bild: Wikimedia Commons, Greg O’Beirne)

Die größten Kritiker der Elche…

…leben wohl in Schweden. Sie gehen sogar so weit, den stolzen Alces alces zusammen mit Rentieren zu Pastete zu verkochen. Dazu gibt es Cuberlandsauce. Aber, isst man dazu Brot? Wenn ja, welches? (Alternativ: Elchpastetenravioli).

Mitbringsel aus Göteborg (im passenden National-Ensemble mit LACK, EKTORP und SALVIA), Zutatenliste
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Just say no

Cohu hat ja eigentlich einen persönlichen Korrespondenten in Dublin, aber da ich mit dem schon in der Ascona-Angelegenheit so schlechte Erfahrungen gemacht hab, bin ich erstmal auf die deutschen Medien angewiesen, was die Berichterstattung über das irische Nein zum EU-Reformvertrag angeht. Und siehe da: die legen sich richtig ins Zeug. Ein Reporter vom Deutschlandfunk ist sogar extra auf einen irischen Kälbermarkt gefahren, um echte Iren dazu befragen, warum sie denn den Vertrag abgelehnt haben (leider nicht online).
Gut, man könnte eventuell einen Politikwissenschaftler interviewen oder auch jemanden von einer irischen Anti-Europa-Initiative – aber ein echter Ire ist es halt nur, wenn er zahnlos, rotnäsig und des Queen’s English nicht mächtig auf nem Viehmarkt rumsteht. Die Erklärungen der Herren Bauern sind denn auch nicht besonders komplex: man habe sich einfach verarscht gefühlt von der Regierung, man habe nicht gewußt, worum es geht, selbst Gebildete Leute hätten es einem nicht erklären können, und da habe man eben für Nein gestimmt. Der Reporter ist geschockt ob solcher Ignoranz und der Rückständigkeit Irlands – in jedem anderen Land der EU träfe man schließlich auf exakt vorbereitete Talking Points, wenn man Landwirte um 6 Uhr früh auf dem Viehmarkt zu Politik befragen würde!
Besonders aber schockiert ihn die "Undankbarkeit" der Iren, schließlich hätten doch gerade die Landwirte in den letzten Jahrzehnten massiv von den EU-Subventionen profitiert. Einer der Bauern sagt ihm dann dazu den schönen und wahren Spruch: "Eaten bread is soon forgotten." Aber das befriedigt den Reporter nicht, er schließt den Bericht mit den sinngemäßen Worten, die Iren müssten sich verdammt noch mal schämen.

Seltsam, sehr seltsam. Dankbar sollen Nationalstaaten jetzt sein? Wenn ich mich recht entsinne, wurden solche Argumente vor dem Irakkrieg auch gerne gebracht. Die USA warfen uns und anderen Europäern "Völlige Undankbarkeit" vor. Schließlich haben die uns – schon vergessen? – vor ein paar Jahrzehnten mal vom Tyrannen befreit, und "Wenn es nicht die heldenhaften Anstrengungen unseres Militärs gegeben hätte, wären Frankreich, Deutschland und Belgien heute sowjetisch-sozialistische Republiken." Das Argument wurde, wenn ich mich recht entsinne, damals als vollkommener Blödsinn abgetan und nicht weiter beachtet, und das zu Recht. Im Falle Irlands ist die Beschwörung von Solidarität noch weniger nachvollziehbar: die haben massig Geld bekommen, richtig. Und jetzt sollen sie einen Teil ihrer staatlichen Souveränität dafür aufgeben, soso. Wenn das so einfach funktionieren würde, hätte man in den letzten 100 Jahren keine Kriege führen müssen – man hätte die anderen, widerspenstigen Länder einfach kaufen können. Wäre wesentlich effektiver gewesen als die Millionen von Toten, nech? Und wir europäischen Länder wären jetzt vermutlich alle US-Kolonien und in 50 Jahren würden wir dann den Chinesen gehören, alles eine Frage der Bezahlung.

(Die Äußerungen des Herrn Habermas in der SZ übrigens gehen in die richtige Richtung, allerdings hat der eine ganz andere Motivation. Die EU ist ihm anscheinend nicht sozialistisch genug. Und auch dazu gibt es einen schönen englischen Spruch: "One man’s trash is another man’s treasure.")

So, und zur Erholung noch ein Klassiker, nämlich Finnegan’s Wake, die meine übergebildten Leser vermutlich bis jetzt nur als schwer verdaulichen Roman kennen. Den gesungen etwas schlecht verständlichen Text kann man hier nachlesen.

Affenalarm

Der hier ziert seit gestern Cohus Küche. Das beworbene Produkt, ein Anis-Likör, ist übrigens (zufällig) eine Spezialität der italienischen Provinz, die wir im Sommer bereisen werden (Ascoli Piceno), und wurde damals im hübschen Städtchen Sant’Elpidio a Mare hergestellt.
Die Werbestrategie ist anscheinend zumindest auf Dauer nicht ganz aufgegangen: überraschenderweise wollte niemand Zeug kaufen, das haarige Schimpansen flaschenweise in sich reinkippen. Das nette Plakat hat jedoch überlebt.

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