Baustellenreport

Wie man das von Entwicklungsländern kennt, die unverhofft zu Geld gekommen sind, verprasst Dublin seine bzw. EU-Milliarden für lächerliche Glas-und-Stahl-Architektur und für kitschige Bronzestatuen von Helden der nationalen Befreiung (sowas steht hier alle paar Meter rum und stammt nicht aus dem sozialistischen Realismus des Ostblocks der siebziger Jahre, sondern ist in der Regel höchstens ein paar Jahre alt und von “internationalen Künstlern” gestaltet…). Der Gipfel der Geldausgebewut sind allerdings die “Docklands” nach Art der Hamburger Hafencity. Hier soll der urbane Chic darüber hinwegtäuschen, dass, äh, ja, hm, inzwischen die Rezession zuschlägt und so mancher hoffnungsvolle Sohn dieser Stadt sich auch gerne mal dem liebevoll gestopften Crackpfeiferl widmet, statt der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Hier nun also ein paar Impressionen aus diesem Viertel der Stadt, in dem wir  (aus beruflichen Gründen) ein Hotel bezogen hatten – wie ihr seht, war das Wetter ganz nach meinem Geschmack.

Blick auf den Grand Canal Square. Ums Eck ist übrigens das Aufnahmestudio von U2, das 2011 in den sog. U2-Tower umziehen wird. Der soll natürlich, wie könnte es anders sein, das “tallest building of Ireland” werden. Zu sehen war davon noch nix.

Vergammeltes Schiff, das vermutlich grade zur Griechenland-Fähre umgerüstet wird.

Das ist nochmal der “Grand Canal Square“. Die Stelen leuchten nachts wunderschön, aber auch etwas unheimlich, genauso wie die grünen Kanten. Der Entwurf dieses Platzes, der leider bei weitem noch nicht fertig aber schon recht beeindruckend ist, stammt von Daniel Libeskind (das ist der vom Jüdischen Museum in Berlin und vom “Freedom Tower”).

Und jetzt nochmal zur “Schutzheiligen aller Tragwerksplaner”: Von der Baustelle im Hinterhof unseres Hotels hatte ich ja schon erzählt. Das da oben, ich scherze nicht, ist die Aussicht vom Hotel-Haupteingang. Krrrrr-krrrr-klonkklonkklonk! Hoffentlich gibt es bald etwas erholsamere Bilder.

5 Responses to “Baustellenreport”

  1. Stadtneurotiker Says:

    Es past wirklich nicht hier rein, aber da Du da gerade in der Gegend bist:Kannst Du mir einen brauchbaren Nachruf auf Ronnie Drew mitbringen?Herzlichen Dank!

  2. Rodnox Says:

    Jap, das trifft es so ziemlich genau. Der Ire hat wenig Sinn fuer Logik und verprasst gern Geld.Ach ja und trinken, das ist auch noch eine der Hauptfaehigkeiten. Aber Schick sehen sie doch aus die Statuen in Dublin. In Limerick zum Beispiel gibts nur Bauruinen und verwaiste Hotels, ohne Statuen. OK, die O’Connell Statue steht in jeder zweitgroesseren Stadt.

  3. Dr.Sno* Says:

    Wie passend! Ich plane gerade einen niedlichen 220m Meter Mast in Irland. Mitten in einem Naturschutzgebiet. Keine Ahnung wer sowas braucht…

  4. cohu Says:

    @Stadtneurotiker: Von Ronnie Drew haben wir im Frühstücksradio gehört. Ich dachte erst es ginge um einen Fußballspieler (Name war mir nicht geläufig…), also danke für die Info… sehr schade.

  5. ai Says:

    tja was soll man dazu sagen? hoert sich alles sehr negativ an. so sind die Iren nunmal. Ai da merkt man schon den Kulturunterschied der sogar innerhalb Europs herrscht! ai ai ai, einfach mal das ganze mit anderen Augen betrachten und sagen "Who cares?" na klar klappt nichts, nichts funktioniert, die Wirtschaft geht bergab aber keiner von uns laesst sich davon aergern. life goes on! Gibt doch wichtigeres.


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