Falls sich jemand über das momentan etwas eingerostete Blog wundert: Ich bin nicht etwa im Urlaub oder zu beschäftigt, sondern sozusagen durch vorsorglichen Kulturschock in eine leichte Schreckstarre verfallen (auf dieser übersichtlichen Grafik wurde die Phase des preliminary culture shock leider ausgelassen, aber glaubt mir, das gibt es!). In etwa drei Monaten wird Eure Cohu nämlich nicht nur München, sondern auch Bayern, gar Europa, ja, die eurasische Platte verlassen und sich, wo wir schon bei tektonischen Platten sind, quasi direkt auf der San-Andreas-Falte niederlassen, genauer: in Berkeley, Kalifornien, einem Nachbarort des schönen San Francisco. Berkeley ist die Heimat der Hippies, des Berkeliums, der Anti-Kriegs- und der Free-Speech-Bewegung und des Café Latte.
Da höre ich schon den Chor der Amerika-Skeptiker aufheulen, Kalifornien, wähwäh – geschichtslose Wildnis, gesättigt mit dem Blut wehrloser Indianer und Grizzlybären und überhaupt ein Hort der kulturellen Schande, aber Gemach: benannt ist Cohus Zielort immerhin nach einem ganz und gar alteuropäischen Denker, nämlich dem irischen Bischof und Philosophen George Berkeley (das ist der von esse es percipi), der über Amerika Folgendes dichtete:
“Westward the course of empire takes its way;
The four first acts already past,
A fifth shall close the drama with the day:
Time’s noblest offspring is the last.”
Da habt ihrs: der letzte Posten vor dem Osten, glorreiches Ende der Geschichte, angekündigt 1723, vollzogen nun auch von Eurer Cohu. Auf zum Ende der Welt!
P.S.: Am besten sagt man das alles natürlich mit einem Jodler, und zwar: Jimmie Rodgers’ Blue Yodel No. 4.
17. April 2010 at 10:55
Na also..das ist doch was.
Das schafft nicht jeder :-))
Oder wie es dort heißt :WOW!
17. April 2010 at 14:20
Niederlassen wie in Niederlassen? Hinfahren und nimmer wiederkehren?
Uui.
17. April 2010 at 16:32
Neeee, “Niederlassen” wie in “in ein, zwei Jahren wiederkommen”. Wollen es mal nicht übertreiben mit dem Pioniergeist 😉
18. April 2010 at 08:11
Pioniergeist bedeutet, in ein, zwei Jahren wieder eine Wohnung in der Maxvorstadt begehren 😉
18. April 2010 at 21:53
Time’s noblest offspring – unsere cohu!!
Hat das was mit Uni/Lehrfach/Gastprofessur zu tun? Klug genug ist sie ja, die cohu.
19. April 2010 at 07:26
Hat was mit einer Postdocstelle zu tun, aber nicht meiner, ich bin nur “academic spouse” 🙂
19. April 2010 at 22:52
wirst uns aber hoffentlich weiter mit space oddities versorgen?
20. April 2010 at 08:55
Mal sehen, momentan bin ich vom Format so etwas gelangweilt, nach fast 7 Jahren Bloggen…aber der Umzug führt ja hoffentlich zu einem Inspirationsschub. Vielleicht schreib ich auch mal ne Zeit lang auf Englisch, wäre mal eine schöne Abwechslung.
24. April 2010 at 18:45
“Academic spouse”? Sind Sie verheiratet, Cohu?
24. April 2010 at 18:46
“Academic spouse”? Sind Sie verheiratet, Cohu? Mit einem Amerikaner auch noch?
25. April 2010 at 08:28
Noch nicht…
27. April 2010 at 09:09
…aber jetzt! (Mit einem Bayern :-))
27. April 2010 at 19:18
Gerade habe ich bei Croco vorbeigeschaut und nun bin ich hier gelandet und gleich beim Umzug nach Berkeley hängen geblieben, denn da habe ich auch mal gewohnt. Auf der Haywardfalte (http://walkingthefault.wordpress.com/walk-1/), mit Blick auf die Golden Gate Bridge. Wir hatten einen Feigenbaum im Hof an dessen Früchten sich die örtliche Waschbärenpopulation gütlich tat und Strelitzien im Blumenbeet. Ach, Berkeley ist wunderschön. Das “andere” Amerika findet man hier übrigens zuhauf. Ich wünsche Ihnen alles Gute für den Umzug und, dass es Ihnen dort mindestens ebenso gefallen wird, wie es mir gefallen hat.
27. April 2010 at 19:34
@cohu: WOW!! Ganz herzlichen Glückwunsch!!
28. April 2010 at 06:45
@Windrose, ich bin auch sehr froh, dass es Berkeley geworden ist und nicht (was auch im Gespräch war) Boston. Alle, die schon mal dort waren, haben mir versichert, dass es mir gefallen wird 😀
30. April 2010 at 15:51
Herzlichen Glueckwunsch, Cohu! Berkeley ist ein interessanter Ort, ist aber auch sauteuer, wie alle amerikanische College Towns. Mach dich befasst auf das 10-Dollar-Sandwich.
Hat man auch eine sinnvolle Stelle fuer die ‘academic spouse’ schon gefunden? Ich habe einige Kontakte dort, wenn du etwas suchst…
30. April 2010 at 18:15
Als Münchnerin bin ich 10-Dollar-Stullen ja gottseidank schon gewöhnt…in meinem Stammlokal kostet das Chicken Sandwich 8 Euro!
3. May 2010 at 20:53
Wow, herzlichen Glückwunsch und einen guten Umzug!
Das Essen soll ja auch gaaaanz toll sein an der Westküste 🙂