Die Affäre Wolfowitz hat so manchem die Möglichkeit gegeben, ein lautes "Ichhabseuchjagesagt" zu seufzen, sich im altgewohnten Antiamerikanismus – Verzeihung: Antiimperialismus! – bestätigt zu fühlen und lauthals nach Ablösung zu schreien. Was ist dran?
Die Geschichte geht, wenn Cohu es richtig verstanden hat, so. Wolfowitz hat eine Freundin. Wolfowitz wird Chef bei der Organisation, bei der diese – kompetente, qualifizierte, von allen anerkannte – Dame bis jetzt exzellent Karriere gemacht hat. Blöd, weil: aufgrund von Anti-Vetternwirtschafts-Regeln dürfen die beiden so nicht zusammen arbeiten.
Was macht Wolfowitz? Er schickt ein Memo an die Rechtsabteilung wo drinsteht, dass er die Dame schon länger zur Freundin hat, und schlägt denen vor, passts auf, wir machens so, wies in Paragraph soundso der internen Verhaltensregeln vorgeschlagen ist, ich halt mich bei allen Personalentscheidungen, die Dame betreffend, raus (also Gehalt und Beförderung), habe auch keinen organisationsinternen Kontakt mit der, und gut is. Realistischer Vorschlag, weil die nix miteinander zu tun gehabt hätten. Aber nix da.
Das Direktorium und eine von diesem eingesetze Ethikkommission beschließt, dass die Dame gehen muß. Tschüß für Wolfowitz’ Freundin, die wird in ne ganz andere Organisation versetzt, ihre gerade bevorstehende und verdiente Beförderung kann sie vergessen. Aber was kann die denn dafür? Fragen sich die Ethikkommission-Menschen auch, und um sie dafür zu kompensieren, dass ihre Karriere so plötzlich unterbrochen wurde, bekommt sie im neuen Job mehr Geld. Wolfowitz hat dem zwar zugestimmt, das aber anscheinend nicht entschieden. Dazu war ja die Ethikkommission berufen worden.
Weshalb ich, genauso wie Christopher Hitchens in Slate, überhaupt nicht verstehe, was das Problem ist. Ja klar, den Wolfowitz muss man nicht toll finden, aber an der "Affäre" braucht man sich jetzt wirklich nicht aufhängen.
Einen ausführlichen (nicht unkritischen) Artikel über Wolfowitz findet man auch im letzten New Yorker.

Großbritannien ist uns einige Jahre voraus, was die frühkindliche Förderung angeht. Nun gibt es einen "Lehrplan" für 1-5-Jährige in Betreuungseinrichtungen, der vorschreibt, dass der kleine Brite z.B. bis zum 11. Monat mit seinen Zehen gespielt haben, sowie Weinen, Plappern und Kreischen beherrschen soll. Spätestens im 26. Monat soll er "Gefühle ausdrücken" können, bis zum 50. Freundschaften haben, etc. Und:
Wenn ich lese, dass "der Staat" etwas besser kann als Privatpersonen, und man deshalb letztere dazu zwingen sollte, sich diesem wunderbaren Gebilde von der Wiege bis zur Bahre unterzuordnen, fallen mir dazu eigentlich nur folgende Sachen ein:
Hier
Cohu versteht, als ehemalige Raucherin und Autofahrerin, bei der Debatte um das 