“Der Seniorenteller dreht sich schon am Horizont. Die Haare werden lichter, die Weine schwerer, im Autoradio läuft plötzlich Bayern 1, und man hat es nicht mal bemerkt. Aber manchmal, wenn der Föhn am Fenster reißt, dann glüht wieder die Lava unter der Asche. Die Männer können noch schmelzen und die Frauen noch schwärmen. Wer nicht auf Feng Shui schwört, spielt jetzt noch einmal den Drachentöter auf dem Mountainbike. Denn zwischen fünfzig und sechzig wird es noch einmal richtig heiß und kalt – die „fliegende Hitze“ hat Mann und Frau voll erfasst.”
Das Kabarest-Trio (Cohu berichtete) hat ein neues Programm – diesmal geht es um’s Älterwerden. Wie gewohnt amüsant und charmant, wie Cohu, die natürlich der Premiere am Dienstag beiwohnte, bestätigen kann. Älter werden wir schließlich alle…hoffentlich bleiben wir dabei so gut gelaunt!
Zusätzlicher Bonus: das Heppel&Ettlich ist umgezogen ins Drugstore in der Feilitzstraße, ein Etablissement, das ich vorher noch nie betreten hatte. Zu Unrecht, wie sich herausstellt: es hat einen enormen, eigentlich (im besten Sinne!) vollständig unmünchnerischen Charme. Die siffigen Siebziger (oder gar Sechziger?) sind hier noch lebendig, und man sieht förmlich vor sich, wie in ein paar Jahren, wenn das Lokal “wiederentdeckt” und gründlich gentrifiziert wird, hier die JegginsträgerInnen und sonstigen Pete Dohertys der Stadt ihre Wodkas bestellen werden (weiß jetzt aktuell nicht, was die trinken, aber Wodka scheint mir plausibel). Lustigerweise äußerte ich diesen Gedanken schon am Dienstag, und zwei Tage später erklärt uns doch tatsächlich unsere weltgewandte Lieblings-SZ-enejournalistin (Stichwort: “In SoHo oder im Meatpacking District in Manhattan fing es einst genauso an…”) in einem vielbeachteten Artikel:
“Denn dort, wo sich derzeit im Umkreis der Münchner Freiheit Dönerbuden, Boazn und Kleinkunstbühnen aneinanderreihen, dort, wo es derzeit etwas trostlos und schmuddelig aussieht, genau dort ist Platz für die Bohème des neuen Jahrzehnts.” (Requiem für das Glockenbachviertel)
Und ich hab da schon ein kleines Mineralwasser getrunken diese Woche! Cohu am Puls der Zeit!
17. January 2010 at 12:08
Danke für die Erinnerung! Ich sehe meine Nachbarin einfach zu wenig…
…und den Artikel mit meinen Drugstore-Erinnerungen wollte ich auch schon lange fertig haben…
20. January 2010 at 12:17
Ach Nostalgie! im Drugstore, damals die hippste neue Kneipen in Schwabing, welches damals auch das hippste Viertel war, hatte ich noch als Gymnasiastin in 1968 mein erstes Date! Ich glaube, damals trank ich auch noch “kleines Wasser”.
20. January 2010 at 15:28
Der vom Stadtneurotiker angekündigte Drugstore-Nostalgie-Artikel ist jetzt auch fertig 🙂