Schon wieder Tyranny of Choice

Wahlbenachrichtigung kam gestern an. Nur 300 Meter zum Wahllokal! Dann ist Faulheit am 2. März ja wohl leider keine Ausrede. Obwohl, die Entscheidung bei den zur Wahl stehenden Bürgermeisterkandidaten ist natürlich höchst schwierig, da bin ich schon leicht überfordert. Jetzt der Schmid, er redet einen rechten Schmarrn, andererseits hat er halt eine schöne Brille und geht immer rechtzeitig zum Friseur. Oder Herr Mattar von der FDP, nicht so schöne Brille und Friseur brauchts nicht, aber:

Wenn man im ideologischen rot-grünen Stau der stopp-and-go Ampeln steht oder die neue Zweitwohnungssteuer und die höhere Grundsteuer zahlen muss oder sinnlosen Verboten ausgesetzt ist, findet man, dass München besser regiert werden müsste. (michaelmattar.de)

Wahnsinnig verlockend. Bei der Auswahl fragt man sich als Anhängerin des freien Marktes als Organisationsprinzip natürlich spontan, ob man seine Wählerstimme nicht auch verkaufen könnte. Warum eigentlich nicht?

9 Responses to “Schon wieder Tyranny of Choice”

  1. cohu Says:

    Ah ja, und noch was Schönes.

  2. Amburgo Says:

    Ich kann Dich beruhigen. Nach Auffassung mancher ‘libertarians’ kann man seine Wählerstimme bereits verkaufen:"To be sure, the prohibition against selling votes is by no means perfect. Some vote selling can take place outside the shadow of the law. In addition, political candidates can run for public office by making general promises that are akin to the purchase of votes: there are the standard campaign promises of favorable treatment, be it domestic content legislation for automobile manufacturers and workers, subsidies for farmers, retraining grants for displaced workers, or increases in social security. I do not wish to condone any of these devices; indeed, I would support a workable system of constitutional restrictions on the power to dole out subsidies to interest groups.(…)" [Richard A. Epstein, Why Restrain Alienation?, 85 Colum. L. Rev. 970, 988].In diesem Sinne: Viel Spass bei den Kaufverhandlungen mit den Herren Schmid und Mattar.

  3. cohu Says:

    Schon mal ein guter Ansatz!Aber leider nimmt sich niemand meiner als Empfänger von "favorable treatment" an (bin weder Jäger noch Autofahrer), daher hoffe ich eigentlich eher, dass ein *Wähler* meine Stimme kauft! Wobei der Preis natürlich dann schon ein bisschen von dem abhinge, den ich wählen soll. P.S. Und natürlich nur Barzahlung.

  4. Amburgo Says:

    Zum Thema Barzahlung: Das ist für Epstein gerade der Grund, weshalb Stimmenkäufe verboten sein sollten. Andernfalls bestünde der Anreiz, so viele zu Stimmen zu kaufen, dass man den Staat kontrolliert und dann den Kaufpreis für die Stimmen aus der Staatskasse zahlt. Das Berlusconi-Modell.

  5. HarrisonFord Says:

    Ich darf darauf hinweisen, dass nach § 108 b des deutschen Strafgesetzbuches "Wählerbestechung" mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft wird. Bestraft wird auch, wer dafür, dass er nicht oder in einem bestimmten Sinne wähle, Geschenke oder andere Vorteile fordert, sich versprechen läßt oder annimmt. Insofern: darum nicht.

  6. cohu Says:

    Danke für den Hinweis, schon wieder hätte ich hier beinahe gegen das Gesetz gehandelt bzw. unwissentlich zu Straftaten aufgerufen, wie damals beim Fleischhygienegesetz!Also nochmal, liebe Kinder, Wählerbestechung und Hundekochen: nicht zuhause nachmachen!Ich muss aber darauf bestehen, dass der Hinweis auf positivrechtliche Regelungen in diesem Kontext keine befriedigende Antwort darstellt (bzw. nur für Juristen, die unter meiner Leserschaft in der Minderheit sind, auch wenn man es den Kommentaren nicht anmerkt).

  7. Stadtneurotiker Says:

    Man könnte den den Damen und Herren aus der Wirtschaft auch beibringen, das Geld nicht nur in die Parteien, sondern auch in die Wähler zu investieren. Man könnte nebenbei auch die beklagte Konsumflaute beheben…

  8. Kriton Says:

    Hinweise auf das positive Recht als Verhaltensbegründung haben mich auch nie voll überzeugt.

  9. cohu Says:

    @Kriton: Erstes Anzeichen für eine philosophische oder sogar anarchische Grundveranlagung! Das muss man beobachten und im Notfall medikamentös eingreifen.


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