Eine Initiative fordert, wie Spiegel Online berichtet, für Frauen einen niedrigeren Einkommenssteuersatz. Ein Hauptgrund für die Forderung:
“Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig.” (Spiegel Online)
Cohu ist da, von je her Doppel-X-Chromosomenträgerin, natürlich sofort dabei. Weiter geht noch Greg Mankiw, der ehemalige Ober-Wirtschaftsberater von Bush Jr.: er fordert in diesem Paper (Achtung, pdf, hier ein Abstract) die erhöhte Besteuerung von großen und Steuersenkungen für kleine Menschen, weil erstere statistisch gesehen mehr verdienen.(*) Auch hier kann ich, als Angehörige der kleineren Hälfte der Bevölkerung, nur sagen: wird gemacht!
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss zum Treffen meiner Lobbygruppe für die Durchsetzung der totalen Steuerbefreiung für blonde, kurzbeinige, gerne Pizza essende Philosophiedoktorandinnen (DSKBPP)!
[(*) Zugegeben, Mankiws Aufsatz ist wohl eher als reductio ad absurdum des ganzen Konzepts der utilitaristischen Steuergerechtigkeit anzusehen. Die DSKBPP kämpft trotzdem weiter und bittet um Spenden!]
10. June 2007 at 11:07
Wer sich die Sache mal ordentlich von Männern erklären lassen möchte, kann hier das original Paper der beiden Italiener durchlesen, die sich das ausgedacht haben.
10. June 2007 at 11:10
Ja, ich für meinen Teil hatte leider keine Zeit, das Original durchzulesen.Muss kochen.
11. June 2007 at 19:19
So wie ich das deutsche Steuersystem verstehe, zahlen Frauen, soweit sie weniger verdienen, auch weniger Steuern. Schließlich wird ja ein prozentualer Anteil des zu versteuernden Einkommens als Steuer abgeführt. Wenn man (äh, also: frau) weniger verdient, zahlt man (absolut) auch weniger Steuern. Ein geringerer Steuersatz für Frauen wäre im übrigen nach deutschem Verfassungsrecht und wohl auch EG-Recht nicht zulässig, denn: Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Das verbietet Regelungen, die danach unterscheiden, ob jemand männlichen oder weiblichen Geschlechts ist.
11. June 2007 at 20:03
Zwei Juristen, drei Meinungen,im SPON-Artikel heißt es zur verfassungsrechtl. Einordnung:Verfassungsrechtler Pestalozza:"Artikel 3 des Grundgesetzes bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen – sondern Gleiches gleich und Ungleiches ungleich (…) Seien Frauen benachteiligt, dürften sie solange bevorzugt werden, bis die Benachteiligung ausgeglichen ist."Es gibt doch auch andere Formen der affirmative action in Deutschland, z.B. Quotenregelungen.Der von Dir zuerst genannte Punkt des eh schon progressiven Einkommenssteuersystems leuchtet mir allerdings ein…mal überlegen, wie das zusammenpasst…
12. June 2007 at 06:49
Von Pestalozza stammte auch sinngemäß der Spruch: Wer nach 8.00 Uhr zur Vorlesung kommt, möge doch bitte draußen bleiben, um die pünktlichen Mitstudenten nicht zu stören. Aber fit isser schon.
12. June 2007 at 08:11
Lustig. Den Spruch kenn ich auch von Musielak. Der war auch der Auffassung, dass man in seiner Vorlesung nichts trinken darf (nicht mal Wasser), ohne ihm vorher ein ärztliches Attest vorgelegt zu haben, dass das medizinisch dringed nötig ist (bei Dialysepatienten hätte er dann vermutl. eine Ausnahme gemacht).