Cohu kombinierte gestern in raffinierter Folge Natur (Aidlinger Höhenweg bei Murnau, allerdings keineswegs barfuß!) mit Kultur: “Tod eines Handlungsreisenden” am Resi. Das Stück kannte ich zwar (keine Ahnung von wo und wann) schon gut, aber auf einer Premiere war ich überhaupt noch gar nie! Also stadtfertig und ausgehfein gemacht und unter die Münchner Kultureliten (die bezeichnenderweise u.a. aus Markwort und Riekel bestehen) gemischt. Jetzt für die Kulturbanausen und Simpsonsglotzer unter Euch: da gehts um so eine Art Gil Gunderson, den american dream und dysfunktionale Familien, also jetzt eher nicht so lustig.
Die Inszenierung war klassisch, raffiniert und un-kapitalismuskritisch (mei, da hätten andere ein kommunistisches Manifest draus gemacht). Brilliert hat natürlich wieder der Landanwalt, diesmal im wahrsten Sinne des Wortes: theaterdiamantenbesetzter Stetson und Funkel-Chaps, dazu noch lässige Sprüche (“Als ich 17 war, ging ich in den Dschungel, als ich 21 war, kam ich heraus. Und bei Gott, ich war reich!”) – ein Traum von einer Rolle. Der SZ-Kritiker, der neben uns saß (jedenfalls wurde gemunkelt, das sei er gewesen, ich hätte aufgrund des gezückten Notizblocks, des bärtigen Aussehens und des äußerst zurückhaltenden Klatschens eher auf einen überengagierten Gymnasialdeutschlehrer mit akuter Urikopathie geschlossen), also, der Kritiker fands laut Kurzkritik “noch lange nicht bedeutsam oder gar gut.” Ja mei, die Süddeutsche hab ich eh schon lange abbestellt, also kann es mir wurscht sein. Cohu-Prädikat kriegt die Inszenierung trotzdem, und Lambert Hamel in der Hauptrolle bescheinige ich auch keinen “freundlichen Erfolg,” sondern Genialität! Aber ich versteh ja auch nix davon.
17. July 2007 at 10:22
Na, endlich mal jemand der den Herrn Anthoff ähnlich genial findet wie ich…