Sie war zwar nicht der Grund, weshalb Cohu sich trotz eines mehrwöchigen Tierarztpraktikums lieber für den Erwerb einer vollständig nutzlosen universitären Qualifikation entschied, aber trotzdem: die rektale Palpation gehört definitiv zu den weniger angenehmen Seiten der angewandten Veterinärmedizin. Der Betrachter ist sich hier regelmäßig unsicher, wer von beiden weniger zu beneiden ist: Patient oder Polyethylen-Handschuhträger? Besonders gilt das natürlich für die Übungsphase.
Wie das Leaflet dieses – leicht irreführend betitelten – "Besamungskurses für Rinder" informiert, trainierte man früher, bevor es zur "praktischen Übung am weiblichen Tier" ging, die "Palpation und Insemination am Schlachtorgan", also am Kadaver. Bitte, liebe Leser – damit diese Kuh nicht umsonst gestorben ist, stellen Sie sich das bildlich vor: wie die oberösterreichischen Herren Präsidenten, Doctores und Magistri Viehböck, Schlesinger und Miesenberger sich darum balgen, wer als nächstes das Kuhorgan befummeln darf…
Zu Übungszwecken waren tote Einzelteile verständlicherweise aber nicht ideal. Hier soll nun, wie Wired berichtet, die sogenannte "Haptic Cow" Abhilfe schaffen,
"…a virtual, touch-feedback device that mimics the feeling of real bovine anatomy, placed inside a fiberglass model of a cow’s rear end."
Vor allem unter Tierschutzaspekten ist das eine gute Entwicklung, denn:
"If a fledgling vet gets too rough and exceeds the number of Newtons considered safe by experienced vets, virtual Bessie will belt out a cautionary “Moo-oo!”"
An mehreren Veterinärausbildungsstätten im Vereinigten Königreich wird der von Sarah Baillie entwickelte bovine rektale Palpations-Simulator bereits erfolgreich verwendet. Das Modell soll nun auch zur Übung der Erkennung von Koliken am Pferd (der "Equine Colic Simulator" sieht so aus) und der Untersuchung besonders sensibler pelziger PatientInnen eingesetzt werden: Tiermedizin kann doch richtig putzig sein…
(Bild: Bundesarchiv)