Die Liste der appetitlichen Streaming-Angebote, die für deutsche Nutzern lästigerweise nicht zugänglich sind, wird länger und länger: zur BBC (Sendungen der letzten 7 Tage können über Iplayer abgerufen werden – aber nur auf der Insel) und Hulu (mit Sendungen wie The Office, Simpsons, House – nur in den USA zugänglich) kommt nun auch noch Channel 4. Während der Brite sich also in aller Ruhe die Sendungen des letzten Monats ansehen kann, muss man in Deutschland mit Mini-Ausschnitten auf Youtube Vorlieb nehmen (etwa zum Thema Was tun im Fall eines Bürofeuers?).
Ich verstehe sehr gut, dass man in unterschiedlichen Ländern Rechte unterschiedlich verwerten will und es daher keinen Sinn macht, alles einfach gratis ins Netz zu stellen. Aber wie lange soll due (durchaus zahlwillige) Nachfrageseite hierzulande sich eigentlich noch mit grottigen Synchonisationen, albernem Proxy-Gewurschtel und UK-Import-DVDs zufriedengeben – oder gar mit Kapernfahrten?
Wer ist eigentlich schuld daran, dass diese (wie man angesichts der zahlreichen Piratenbörsen feststellen kann, ziemlich große) Nachfrage nicht befriedigt wird? Das hat sich Farhad Manjoo von Slate auch gefragt, zwar im Bezug auf Kinofilme und den US-Markt, aber die Überlegungen lassen sich genausogut auch auf TV-Inhalte übertragen:
The reason isn’t stupidity. When I called people in the industry this week, I found that many in the movie business understand that online distribution is the future of media. But everything in Hollywood is governed by a byzantine set of contractual relationships between many different kinds of companies—studios, distributors, cable channels, telecom companies, and others. (…) many of the contracts were written years ago, and they don’t reflect the current technology. (…)
(Farhad Manjoo: Why there is no Itunes for movies)
Schuld sind also, wer hätte es gedacht, die Juristen und ihre absurden Vertragskonstruktionen. Sie lassen flexible Anpassung an neue Verwertungswege einfach nicht zu. Laut dem Netflix-Gründer wird es daher in den USA noch an die zehn Jahre dauern, bis man alle Filme über Internet-Stream kaufen kann. Bis dahin müssen wir wohl oder übel vertrackte Schatzkarten lesen. Oder Lindenstraße glotzen.
(Illustration von Georges Roux für "Die Schatzinsel", via Wikimedia Commons)