Nachtverscheucher

"Der Hahn ist dem Çraosha geweiht, dem himmlischen Wächter, der, vom Feuer geweckt, selbst wiederum den Hahn weckt, dieser vertreibt dann durch sein Krähen die Daêvas, die bösen Geister der Finsternis."  (Hehn)

Als vorzügliche Zubereitungsart für ein solches Tier (z.B. auch für Asklepiosopfer oder als Erinnerung an saisontypischen Skeptizismus) empfiehlt Cohu das Orientalische Brathähnchen, wie es hier beschrieben wird. Ich habe es allerdings gleich über Nacht eingesalzen im Kühlschrank gelassen, die Würzpaste noch mit Piment, Zitronenzesten und -Saft (und wesentlich weniger als 1TL Zimt) angerührt, in den Vogel eine mehrfach angepiekste Zitrone gesteckt und ihn zugenäht. Das Fleisch war wie versprochen äußerst zart, die Haut knusprig und von unvergleichlicher Würze! (Ein griechischer oder türkischer, etwas festerer Joghurt passt  zur Abkühlung gut dazu).
Als panreligiöser Ausgleich zu diesem zoroastrischen Mahl gibts heute eine durch und durch katholische Torta Pasqualina (wenn ich auch nicht 33 Teigschichten für die Anzahl der vollendeten Lebensjahre Jesu mache, sondern lediglich zwölf. Auch dafür dürfte sich eine Symbolik  finden lassen, zur Not sogar im Christentum).

(Bildausschnitt: Jean-Léon Gérôme, Hahnenkampf, 1846)

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