Decline of a Nation: They cheer you up, your mum and dad

Schon super, so eine Familie!

Familien: 1971 war es ein Brite, der der Weisheit letzten Schluss zum Thema aussprach. Mehr hätte man dazu ja eigentlich nicht sagen müssen – abgehakt.
Nicht so schnell, sagen nun Larkin’s Landsleute. In einer gerade veröffentlichten, von der BBC in Auftrag gegeben Studie kommt nämlich überraschenderweise folgendes raus:

"Compared with historical polling, people are more optimistic about their family’s future, more people describe their family as close and they are more likely to say their parents did their best for them.
Despite all the changes, we remain remarkable happy with family life – 93% of us describing it as fairly or very happy." (BBC News)

Die Frage "Who are you happiest with?" beantworten dann gleich 73% mit "Family".
Soso. Die Herrschaften bevorzugen also den Kontakt mit Menschen, die sie sich nicht ausgesucht haben (seit jeher das Grundproblem der sog. Herkunftsfamilien), gegenüber dem mit Freunden, dem mit sich selbst und (vielleicht am verständlichsten) dem mit Kollegen. Was ist denn da los? Wo bleibt der Blutsbande rücksichtslos zerschneidende moderne Individualismus? Und wo die Erinnerung an das letzte grauenhafte Familienweihnachten?
Meine einzige Erklärung: die Briten finden ihre Familie heutzutage toller, weil sie nicht mehr so viel mit ihr zu tun haben wie früher. So als abstrakte Idee. Kinder sind  toll, wenn man sie nicht selbst erziehen muss (wie immerhin 25% der britischen Väter); für Eltern gilt das sogar noch im verstärkten Maße (und wer wohnt heute schon noch bei Mama und Papa – verglichen mit vor 40 Jahren?). Vielleicht werden die Briten die Familie erst so richtig zu schätzen wissen, wenn sie gar keinen Kontakt mehr zu ihr haben. Ganz in Larkin’s Sinne also.

(Bild: Wikipedia)

One Response to “Decline of a Nation: They cheer you up, your mum and dad”

  1. Markus Says:

    Was wäre Weihnachten in England ohne Familie?


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