Cohu ist ja eine große Freundin handgeknüpfter bzw. -gewebter Teppiche, insbesondere die Kelims haben es ihr angetan (siehe Google-Beispiele). Wie das immer so ist: all the good things in life are sauteuer. Deshalb hab ich bis heute nicht das kleinste Fitzelchen Kelim kaufen können. Aber was, wenn ich endlich die angestrebten sechsstelligen Beträge verdienen werde?
Ja, dann gibt es noch ein Problem, die IT ist nämlich für Orientteppiche nicht zu begeistern. Erst kommt die Allergiker-Ausrede und dann der ästhetische Einwand: spießig!
Das mag bei der überwiegenden Zahl gemusterter Teppiche der Fall sein, Cohu hat jetzt aber einige Exemplare gefunden, bei denen dieses Urteil nicht zutrifft. Es gibt da nämlich ganz erstaunliche Afghanerteppiche aus Sowjet-Zeiten – Neotorama berichtet von geknüpften Kunstwerken, die anstelle des persischen Gartens oder von Kamelen und Ziegen Kalaschnikows und Helikopter abbilden- liebevoll eingefasst von einem Rahmen aus Handgranaten. Noch ungewöhnlicher, wenn auch vielleicht eher für provokative Naturen geeignet, ist der berühmt-berüchtigte chinesische Seidenteppich mit "Swastika-Meander", der 1966 von Axel Springer erworben wurde.
Was bereits im 11.Jhd. mit dem Teppich von Bayeux begann – die Politisierung der Webware – ist in der Moderne zum Höhepunkt gelangt: Totalitarismen haben sich des Teppichs bemächtigt, wenn auch im Fall der Hakenkreuzauslegeware nur nachträglich. Von Spießer- bzw. heimeligen Kleinbürgertum kann keine Rede sein, der Teppich ist das Medium für Radikale und Revolutionäre. Und für Unpolitische gibt es immer noch den (retro-futuristischen) Pac-Man Carpet.
16. February 2007 at 16:50
Des kommt mir alles nicht ins Haus.
16. February 2007 at 17:01
Hm, also das Abgebildete ist dir wohl alles zu fremd, vielleicht eher was Modernes, was du halt auch selbst aus dem Alltag kennst? Ich hätte da an so ein Muster gedacht…
16. February 2007 at 18:02
Vielleicht doch lieber was von dieser Seite?
16. February 2007 at 19:55
Tolle Sache diese Teppiche! So konnte ich sogar schon Lenin in die Fresse treten