Gruselig!

Gestern hat es mein Leib- und Magen-, zudem auch noch Diss-Thema, die “human-animal interspecifics”, ja sogar auf die erste Seite dieser Publikation geschafft: britische Stammzellenforscher planen die Herstellung von Mensch-Kuh-Chimären. Herr Illinger versah dieses Thema allerdings mit einem Kommentar, der mich ob seiner unbegründet-alarmistischen und – jedenfalls im Bezug auf die zentrale Frage, was es mit der ethischen Bewertung solcher Experimente auf sich hat – fast vollständig argumentfreien Darstellung der komplexen Sachlage doch sehr enttäuschte. Titel: “Die Angst vor der Chimäre” – erster Satz “Schon beim ersten Hinsehen kommt Grusel auf.”, letzter Satz: “In dieser Situation ist es auch aus Sicht der Wissenschaft kontraproduktiv, Laborversuche anzukündigen, die in der Öffentlichkeit vor allem eines auslösen: Grusel.” Dazwischen: nicht viel mehr als Stammzellenforscherbashing. Was die Frage der ethischen Vertretbarkeit von Chimärismus-Versuchen mit (angeblich) in der Bevölkerung vorhandenen Angstgefühlen zu tun haben soll, bleibt bei Illinger leider vollkommen offen. Manche finden Schwule und Lesben gruselig, manche Schwarze, manche alte Leute, manche (ich z.B.) Musicals und Softeis: trotzdem kommt man nicht auf die Idee, das alles zu verbieten. Dafür bedarf es schon irgendeiner Rechtfertigung. Wer wissen will, wie ein solches Argument im Bezug auf Chimären aussieht, aussehen könnte, oder ob es so eines überhaupt gibt, muss meine Diss lesen…wenn sie denn mal fertig ist.
Jedenfalls: manchmal ist man doch froh, die SZ abbestellt und für so manchen Unfug nicht auch noch Geld bezahlt zu haben.

3 Responses to “Gruselig!”

  1. Weltenweiser Says:

    Das versetzt meinen Plänen, ein Softeis-Musical zu schreiben, einen herben Rückschlag.

  2. Felix Says:

    Der Kommentar drüber versüßt mir jedesmal beim Lesen wieder den beginnenden Feierabend. :-)Nöschegnahd.

  3. cohu Says:

    Sieh da, Weltenweiser: hättest du schon einen Gast für Dein Werk. Von dem, was der Dir für ein Ticket hinblättert, kann man bei Euch gut und gerne ein Jahr leben. Also weiterkomponieren! Ich würde auch vorschlagen, die Begleitung hauptsächlich mit Panflöten zu machen, sowie von jungen, sopransingenden Knaben (alternativ Eunuchen). Das würde gut passen. *Erschauer*


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