Blitzkrieg mit Blood, Sweat and Tears überlebt, das Blair-Schröder-Papier überstanden, immer noch im Towel War an den Pools der Mittelmeerhotels verstrickt – Großbritannien ist seit Dekaden immer wieder absurden Attacken Deutschlands ausgesetzt. Und jetzt der nächste Tiefschlag: ein treuer Leser (der sich im Übrigen von der sozialistischen Lynch-Fraktion ausdrücklich distanzieren möchte) schickt mir gerade einen Link zu einem Artikel der “Daily Mail” mit dem schönen Titel:
“Germans plant bugs in our wheelie bins” .
Deutsche Firmen haben, so berichtet die Presse, (natürlich nicht ohne von englischen Kommunen beauftragt worden zu sein) private Mülltonnen mit Chips ausgerüstet. So sollen nicht nur die Mülltonnen eindeutig den Mülltonnenbesitzern zuordenbar sein, sondern auch das Müllentsorgungsverhalten letzterer überwachbar gemacht werden – mithilfe der Boppel und an den Mülllastern angebrachten computerisierten Waagen kann festgestellt werden, welche Müllmenge in der Tonne entsorgt wurde. Die Wanzen wurden – wie es bei solchen Geräten üblich ist – ohne Mitwissen der Müllentsorger eingebaut. In so einer Situation darf man als Politiker mit drastischen Worten nicht sparen, so sagte der konservative MP Andrew Pelling:
‘This is nothing more than a spy in the bin and I don’t think even the old Soviet Union made such an intrusion into people’s personal lives.”
Cohu findet es schade, dass sie keinen Sozi gefragt haben, dann wäre vielleicht noch ein schöner Nazivergleich rausgesprungen! Aber sonst: die gesammelten Daten (Müllgewicht) sind doch – außer vielleicht für Wesen wie Marjorie (siehe Abb.)- eigentlich nicht soooo sensibel, dass man sich großartig aufregen müsste – Datenschutzexperten, korrigiert mich?
29. August 2006 at 08:22
Fraggles!Erinnert sich jemand an die Folge, in der Langeweile-Saft versprüht wurde?
29. August 2006 at 11:56
Nein, leider nicht…aber es sollen jetzt dann mehrere Staffeln auf DVD rauskommen (und sogar ein Film, 2008, aber darauf bin ich nicht so wild).
29. August 2006 at 13:13
Zumindest in Deutschland gibt es das Gebot zur Datensparsamkeit. Allein aufgrund dieses Gebotes waere es abzulehnen. Im Moment wenigstens, da die Daten fuer Abrechnung etc. nicht gebraucht werden.Desweiteren werden alle Daten die einmal erhoben werden, irgendwann fuer Zwecke, fuer die sie nicht gedacht waren, verwendet. Den Satz habe ich mir gerade ausgedacht. Empirische Uebereinstimmung siehe LKW Maut.Ein anderes Beispiel waere der Herr Wiefelspuetz bzw. dessen letzten Aussagen zur "Terror" Datei. Ich frage mich was haben "Sexuelle Auffaelligkeiten" in dieser Datei verloren? Toeten Ziegenficker auf grausamere Weise als "normale" Ehemaenner?Idioten alle miteinander.
29. August 2006 at 14:00
Jaja, das stimmt wohl.Warte jetzt nur noch auf den Vorschlag, dass doch Harz-IV-Empfänger die Terrordatei pflegen sollen…
29. August 2006 at 16:28
Aber erst nachdem alle Blockwartstellen besetzt sind.
30. August 2006 at 09:15
Find ich schön, meine Meinung aus anderem Munde zu lesen. Danke Herr Thersites.
30. August 2006 at 09:44
Das Gebot zur Datensparsamkeit besagt aber nicht, dass prinzipiell nie Daten gesammelt werden sollen. Im Falle der Mülltonnenwanzen ist ja wohl angedacht zu einer verbrauchsabhängigen Abrechnung von Entsorgungskosten zu kommen. Was äußerst sinnvoll wäre, und die Verwanzung der Mülltonnen auch rechtfertigen würde. Denn für die Abrechnung braucht man die Verbrauchswerte.Desweiteren kann man wohl auch diskutieren, ob die Mülldaten wirklich personenbezogene Daten sind. Die meisten Mülltonnen werden wohl von mehr als einer Person genutzt, nämlich von Haushalten, sind also schon nur noch bestimmten Gruppen von Personen zugeordnet. Das ist also schon ein erster Schritt in die vom Bundesdatenschutzgesetz geforderte Anonymisierung.Viel wichtiger ist meiner Meinung nach die Frage, ob diese Daten dann für alle Ewigkeiten gespeichert werden. Oder, wie es sein sollte, z.B. nach der Abrechnung wieder gelöscht werden.
30. August 2006 at 11:05
Moment, ich muss mal kurz schauen, ob mein Mülleimer verwanzt ist…
30. August 2006 at 12:43
Daten löschen, ja schön. Nur wer kontrolliert, daß es wirklich geschieht?Der Mosimörder wurde gefunden, weil seine dna noch von einer früheren Untersuchung, wo er unschuldig war (und demzufolge wäre die dna-probe zu löschen gewesen) zufälligerweise herumlag.In dem Fall mag das positiv gewesen sein, aber dem Rechtsstaat als solchem, der sich an seine eigenen Gesetze nicht hält ist damit dann nicht mehr zu trauen.Siehe auch den Artikel FIFA WM 1984™, der sich mit der Datensammelei zu den wmtickets beschäftigt. Wo die Daten hinwandern, wo sie gelöscht werden sollen… Das Fazit: Nix genaues weiß man nicht.Wenn der FIFA-Sumpf was macht, macht ers wohl ordentlich 😉