Nicht nur bei Cohu, sondern auch bei anderen Menschen bzw. Engländern wirkt eine große Portion schön kaltes Eis stimmungsaufhellend, ja sogar merklich antidepressiv. Sehr erstaunlich! Jetzt hatte ich natürlich, wie es sich für eine anständige Wissenschaftlerin an einem heißen Freitagnachmittag gehört, gleich mehrere Hypothesen, warum das so ist:
1. Zuckersüße Hypothese: “Durch den Verzehr von Kohlenhydraten wie Zucker oder Stärke lässt sich die Menge des Serotonin im Organismus kurzfristig erhöhen. Essen wir z. B. Schokolade, stellt unser Körper das Hormon Insulin bereit. Dem Insulin kommt nicht nur eine große Bedeutung im Stoffwechsel des Zuckers zu, es fördert auch die Aufnahme des Eiweißbausteins Tryptophan ins Gehirn. Tryptophan wird in Serotonin umgewandelt, der Serotoninspiegel steigt und die Stimmung hellt sich auf.” (Link) Habe ich allerdings verworfen, da beim Verzehr von Schokolade oder sonstigen Süßigkeiten sich meine Laune nicht besonders verbessert.
2. Psychoanalytische Hypothese: Die orale Stimulation und der gleichzeitge Kältereiz erinnern mich an die emotional-kalte Mutterbrust der typischen westlich-zivilisierten Kindheit, was eine psychodynamische Reaktion in Richtung Hypomanie auslöst. Die Kälte und Regression in die orale Phase betäuben den allgegenwärtigen Penisneid. Oder so. (Verworfen aufgrund prinzipiell fehlender Falsifizierbarkeit).
3. Vagusnerv-Hypothese: der Verzehr von Speiseeis stimuliert aufgrund der Kältedifferenz den Vagusnerv, der sich im Rachenraum befindet (bei vielen bemitleidenswerten Menschen führt eben diese Vagusnervstimulation beim Eisessen übrigens zu Kopfschmerzen). Die Vagusnervstimulation (VNS) wird aber – allerdings vermittels elektrischer Reize, was m.E. ungleich unangenehmer sein muss als Eisschlecken – auch erfolgreich zur Behandlung therapieresistenter Depressionen eingesetzt.
Heureka und Danke, Google!
Wieder mal mit Links eine wissenschaftlich hochinteressante Frage geklärt. Da sag noch einer, Philsophen seien nutzlos!