Sommer vorm Balkon: Überlebenskampf

Obacht, hier geht es nicht um schnulztriefendes female bonding, im Gegenteil!  Ich weiß nicht, ob es an der schlechten Gegend liegt (Feinstaubwerte!) oder an meiner hervorragenden Beobachtungsgabe, aber in meinem begrünten Hinterhof tobt jeden Sommer ein Kampf ums Überleben, dass es nicht mehr normal ist. Letzte Ostern ging es los mit zwei diebischen Elstern, die einem verzweifelten Amselpärchen sämtliche Eier aus dem Nest stahlen (vier Stück!) und, auf der Regenrinne hockend, genüßlich aussaugten. Das war ja noch ganz nett und saisonal angemessen. Dann wurde ich Zeugin eines heimtückischen Mordüberfalls durch einen Turmfalken. Wieder dazugelernt: der frisst die Meisen erst, nachdem er ihnen sämtliche Federn ausgerupft hat! Und das ein paar Meter von meinem Balkon entfernt. Kein schöner Anblick. Dann ging es aber erst richtig los: ein Buntspecht demonstrierte anhand einer jungen Meise, dass sein Schnabel nicht nur auf Holz eine beachtliche Durchschlagskraft hat. Bäh! Die einzigen, die hier nicht am natürlichen Ausleseprozess teilnehmen, sind anscheinend ich und die verfettete, räudige Katze, die manchmal sogar von Amseln in die Flucht geschlagen wird.
Dieses Jahr wird es hoffentlich richtig lustig: gestern war in den Astgabeln und Büschen im Hinterhof ein mörderisches rotes Eichhorn unterwegs, m.E. auf der Suche nach Jungvögeln. Wie ich gerade dem Staatssender entnehme, ist  auch der berüchtigte Bär wieder in Bayern, sozusagen zu Gast bei Freunden – Garmisch-Partenkirchen ist richtungsmäßig schon mal korrekt. Hier in meinem Hinterhof wäre noch massig Platz für ihn!

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