Als Kind war ich nicht nur ein Freund von Naturforscher- und Entdeckerbüchern, sondern auch von den Erzählungen Roald Dahls. Manche kennen ihn vielleicht als Autor des Kinderbuches "Hexen hexen" (The witches), das 1990 (soweit ich mich erinnern kann) ganz nett verfilmt wurde; letztes Jahr wurde dann ja mit "Charlie and the Chocolate Factory" ein anderes seiner Bücher verwurstet, ich konnte aufgrund einer starken Johnny-Depp- und Musikfilm-Allergie das Machwerk leider nicht begutachten. Wie ich der IMDB entnehme, hat Dahl sogar das Drehbuch für "Man lebt nur zweimal" mit dem "Best Bond" Sean Connery geschrieben.
Viel köstlicher als die Kinder- und Drehbücher fand ich allerdings Roald Dahl’s Kurzgeschichten, die einen unnachahmlichen "schwarzen Humor" haben, jedoch immer vollkommen harmlos bleiben, obwohl es teilweise um blutige Morde und seltsame Perversionen geht. Gerade im Kontrast zur heute üblichen brutalen Spielart des schwarzen Humors (Tarantino etc.) und der vollkommenen Arriviertheit dieses einst provokanten Stilmittels – gibt es überhaupt noch "weißen" Humor? – wirken Dahls Stories wirklich noch frisch, charmant und drollig. Aufgrund ihrer doch recht schlichten Sprache leiden die Kurzgeschichten auch nicht großartig unter der Übersetzung ins Deutsche, sagen wir es so: das sind Geschichten, die gut sind, egal, wie man sie erzählt. Man könnte sich daher auch kaum Vorlagen vorstellen, die sich für die Verfilmung besser eignen.
Wer einmal "Man from the South" (aka The Smoker) gelesen hat, wird übrigens jedesmal unwillkürlich an Roald Dahl denken, wenn sein Feuerzeug nicht geht – jedenfalls geht es mir so! Auch das ist wohl eine Form der Unsterblichkeit …(hier kann man die Geschichte nachlesen).