Decline of a Nation: Nationalcharakter

Eins muss man den Briten ja lassen: sie sind oft erfrischend pragmatisch! Und das nicht nur in der Philosophie und der Politik, sondern auch im wirklichen Leben.

Als z.B. neulich eine vermummte und mit Vorschlaghämmern bewaffnete Bande von Diamantendieben aus einem Juwelierladen in East Sussex stürmte, fanden sie zwar ihr davor geparktes Auto noch vor, jedoch hatten findige Passanten erkannt, dass es sich um das Fluchtfahrzeug handelte – und den Verbrechern, ohne lange zu zögern, den Zündschlüssel geklaut. Die Polizei fasste dank dieses Eingreifens die Juwelenbande wenig später, Diamanten im Wert von mehr als 250000 Euro wurden sichergestellt.

Ein deutscher Passant hätte da ja vermutlich erstmal einen zwanzigminütigen Nasbohrmarathon eingelegt: über die Natur der Verpflichtung zur Zivilcourage, dann allgemeine rechtliche Erwägungen, etwa ob er wegen unterlassener Hilfeleistung zu belangen wäre und wer ihm beim Aufhalten der Diebe evt. entstehende Schäden ersetzen würde, Sozialneidgedanken ("Ist Eigentum nicht eh Diebstahl?"), gipfelnd natürlich in ausführlichen Überlegungen, ob das Diebstahlsverbot von Kants kategorischem Imperativ erfasst wird – und ob! – schließlich noch ein paar Heldenphantasien von der Überwältigung der Übeltäter, dann natürlich die Frage der Selbstjustiz…. währenddessen hätte er den Banditen beim Ausparken zugesehen.

Er hätte sie aber auf jeden Fall noch lautstark darauf hingewiesen, dass ihre TÜV-Plaketten abgelaufen sind, denn so gehts ja wirklich nicht.

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