Der Rassismus, wir wissen es alle, ist eine hässliche Seuche. Auch Großbritannien will etwas dagegen tun – deshalb gibt es seit 1998 die Tatbestandsgruppe der sogenannten "Racially Aggravated Offences", die stärker bestraft werden als "bloße" Körperverletzungen oder Beleidigungen, wenn das Verbrechen "durch die tatsächliche oder angebliche Rasse des Opfers verschlimmert" wird.
Diesen Tatbestand hat nun auch ein Ire erfüllt, der in einer Nachbarschaftsstreitigkeit eine Frau als "english bitch" bezeichnet hat – er bekam dafür immerhin 10 Monate auf Bewährung. Was hat der Herr zu seiner Verteidigung zu sagen?
"The joke is that the woman I had the row with isn’t even English. She’s Welsh. I am absolutely gobsmacked, to be frank."
Tsk. Die Frau ist ja nicht mal Engländerin – sondern Waliserin! (Und, möchte man hinzufügen, sie ist ja auch gar kein Hund, weshalb sie die Beleidigung "bitch" auch nicht besonders treffen dürfte.)
Dass das Verhältnis von Engländern und Walisern nicht ganz frei von rassistischen Tendenzen ist (und dass es einem Waliser tatsächlich wie eine schlimme Beleidigung vorkommen muss, als Engländer bezeichnet zu werden) sieht man übrigens gut an den traditionellen waliser Witzen, etwa:
"An English politician was giving a speech in Aberystwyth. He said,“I was born an Englishman. I have been an Englishman all my life, and I will die an Englishman!”
“What’s wrong boyo?” shouted a voice from the crowd.” Got no ambition, have you?”" (The Welsh Jokes)
Zurück zur Rassismus-Bekämpfung. Wenn solche strengen Auslegungen von Rassismusstraftatbeständen (bei uns heißt das glaube ich Volksverhetzung) sich auch bei uns durchsetzen, dann muss der Bayer sich in Zukunft aber ganz schön zusammenreißen: Keine Saupreißn-Pöbeleien mehr! Ob sich das auf der Wiesn durchsetzen ließe?