Die Geschichte vom Knecht Rupert oder: Santa’s Little Yelper

Also ich weiß ja nicht, warum es hier so religiös zugeht zur Zeit. Ist es das Alter? Ist es der nahende, in Bayern zynisch als "staade Zeit" bezeichnete Adventshorror? Gerade stieß ich bei youtube auf einen Clip, der mir eine zumindest im Rückblick nette Geschichte in Erinnerung rief.

Vor langer Zeit besuchte Cohu den katholischen Religionsunterricht (!) an einem niederbayrischen Gymnasium, beim berufenem Pädagogen und Oliba-Träger Rupert P. Vor Weihnachten, vermutlich durch die auch damals schon ständig durch die Fußgängerzonen schallenden Schnulz-und-Sulz-Lieder erweicht und an das Gebot der Nächstenliebe erinnert (Moment, Landshut hatte aber damals noch gar keine Fußgängerzone? Egal…), jedenfalls, in einem unerwarteten Anfall von Nettigkeit meinte Herr P., vor Weihnachten würde eine unserer Stunden zur sündhaften Unterhaltung zweckentfremdet, und wir dürften uns dann (im gemütlich verdunkelten Medienraum bei Punsch und Plätzchen) einen Film unserer Wahl anschauen. Es war klar, dass die üblicherweise von der Jugend bevorzugten Filme (Sex, Drugs, Rock’n’Roll) hierfür nicht in Frage kamen, also: irgendwas mit Religion musste es schon zu tun haben. Aber lustig sollte es auch sein! In Frage kam unter diesen komplizierten Umständen selbstverständlich nur: "The Life of Brian".
Rupert war geschockt. Sogar ein englischsprachiges Betrachten des Filmes wurde von uns vorgeschlagen, der Bildung zuliebe – P.’s Zweitfach war schließlich Englisch. Trotzdem: der blasphemische Streifen, den ich glaub ich damals noch gar nicht gesehen hatte, wurde uns nicht gegönnt. Stattdessen kam dann irgendein Sekten-Warnvideo in den Recorder, wo u.a. junge Damen über ihre Vergewaltigung (!) durch indische Gurus berichteten: soviel zur Verheißung der Vorweihnachtszeit.
Aber es hat alles nichts genützt, missionierungstechnisch gesehen. Im Gegenteil. Cohu wechselte aus reinem Trotz in den Ethikunterricht, und schreibt heute lustigerweise über einen (übrigens überaus unchristlichen) Moralphilosophen, über den sie damals ein Referat halten musste. Indirekt habe ich somit dem gestrengen Rupert P. mein Diss-Thema zu verdanken – oder hatte hier gar ER seine Finger im Spiel? Egal, dieser Rowan-Atkinson-Auftritt wäre jedenfalls was für damals gewesen…

(Bild: Wikimedia Commons)

One Response to “Die Geschichte vom Knecht Rupert oder: Santa’s Little Yelper”

  1. Weltenweiser Says:

    ich bin seit kurzem stolzer eigentümer der Black Adder complete Collection. Musste ich jetzt einfach mal loswerden 😉


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