…Frauen reden mehr als Männer. Das glauben nicht nur Männer, sondern sogar Frauen (wobei sie sich dann oft damit brüsten, halt einfach “kommunikativer” und “sprachbegabter” zu sein, und von der Venus und nicht vom Mars oder sonst irgendeinen Schmarrn daherreden, also Frauen reden ja viel, wenn der Tag lang ist, genauso wie diese eine Freundin von mir, also wie ihre Nichte Kommunion hatte, gab es ja diese …äh, das war dann in dem Wirtshaus, wo ich neulich auch schon … also die Kommunion, wer macht heutzutage noch Kommunion, ich kenne niemanden, jedenfalls die Freundin hat auch zu ihrer Schwiegermutter immer gesagt: Mutti – ernsthaft, wer sagt zu seiner Schwiegermutter “Mutti”, da fängts ja schon an – also jedenfalls haben die auch darüber geredet, und da meinte die Schwiegermutter (die arbeitet bei Dallmayer oder so, irgendwo in der Innenstadt jedenfalls) – die Schwiegermutter meinte, das wäre ja schon damals so gewesen, die kommt ja aus dem Osten, obwohl ja dort einiges anders war, schon wegen den Kinderkrippen usw. obwohl man ja jetzt mit der Linkspartei schon gar nicht mehr weiß wo die DDR eigentlich anfängt und wo sie aufhört, der Mann meiner Freundin, also von einer anderen, war ja auch ursprünglich aus der DDR, aber die sind ja schon vor der Wende, unter schwie-rig-sten Umständen sind die rüber, da hatten die übrigens auch keine Kommunion drüben….
also was ich sagen wollte. Frauen reden nicht mehr als Männer. Frühere Studien, die das Gegenteil belegen sollten, beruhten lediglich auf eigenen Angaben der Untersuchungssubjekte. Einen tatsächlichen Unterschied gibt es also wohl zwischen den Geschlechtern: Männer glauben im Gegensatz zu Frauen, weit weniger zu plappern, als sie es tatsächlich tun. Und das liegt, so Cohus Theorie, schlicht an den zum-einen-Ohr-rein-zum-anderen-Ohr-raus- Qualitäten des männlichen Hirns. Gerechte Strafe: die kriegen ihr eigenes Geplapper also sogar noch weniger mit als Aufforderungen weiblicherseits, den Müll runterzubringen…