Blattkritik

Der Stadtneurotiker hatte ja vorgewarnt: heut war in der Zeit das neue "Leben-Magazin." Ich fand das Ding leider nicht gut: beim Layout hatte ich die spontane Assoziation "Vanity Fair," was (hoffe ich wenigstens) nicht beabsichtigt war. Der Wallraff-Aufmacher: gewohnt unheimlich, aber auch gewohnt "schockierend, schockierend." – über böse Callcenter. Erwarte das nächste Mal eine Geschichte darüber, wie skrupellos Inkassounternehmen sind oder Drückerkolonnen, angekündigt wurden schon mehrere Wallraffiaden für das Leben-Magazin. Gääähn!
Dann eine befremdliche Reportage über "Zwei Frauen, zwei Männer, alle Mitte zwanzig und in einer festen Beziehung, lernen sich bei einem Wochenendseminar kennen, Es werden drei Tage voller Magie und großer Gefühle. Jetzt sind sie sich erstmals wiederbegegnet."  Das ganze ziemlich Jetzt-mäßig, in dem Sinne, dass die Großen Gefühle durch Großes Gerede verständlich gemacht werden müssen, inkl. Große Worte wie Beziehung, Partnerschaft und Die Liebe. Am Ende bleibt nur die Frage: haben die tatsächlich beim Adenauerseminar gebumst, und das nicht nur ausserehelich, sondern sogar außer-festbeziehungsmäßig? Sorry, man muss die Dinge manchmal beim Namen nennen! Äh, man müsste: die drängende Frage bleibt unbeantwortet.
Ein wenig überraschendes Interview mit Ackermann, Siebeck mit abgefahrenem Zeug aus dem Kochwettbewerb (Würschtl aus Hering, Kalbshirn, na lecker). Lustig: Atelierbesuch bei den Künstlern Gilbert & George.
Also für mich hätte es die Umstellung auf ein Magazin nicht gebraucht.
Ach, ach, ach, ich bin immer so negativ, deshalb noch was Positives: Martenstein gibt’s jetzt auch als Video. z.B. hier zum Thema: "Messer für Pilze!"

One Response to “Blattkritik”

  1. Unknown's avatar Stadtneurotiker Says:

    Sehr schön. Dann hat sich meine Bitte an Dich schon erledigt. Ich hab’s noch nicht gelesen…


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