…bin ich nun endgültig gelandet, habe nämlich heute, wie jede blonde Eppendorferin, die etwas auf sich hält, einen ausgiebigen Spaziergang auf dem stets Dienstag und Freitag vormittag stattfindenden Isemarkt gemacht. Der angeblich längste Markt Europas liegt idyllisch und schattig unter der Brücke, auf der die (verwirrenderweise U-Bahn genannte) Hochbahn durch Hamburg-Harvestehude fährt.
Auf dem Isemarkt gibt es alle möglichen Seltsamkeiten – Bürsten aller Art, Energie-Steine, schneebesenartige Geräte zur "phrenologischen" Kopfmassage, afghanische Perlenketten, Pantoffeln mit aufgestickten Deutschlandwappen, Filztaschen, diverse Messingfiguren, Antiquitäten und Tand – und natürlich köstliche Spezereien aus aller Herren Länder: Fische, französische Pasteten, portugiesische Törtchen, Waffeln, frisch gepulte Krabben, bretonische Butter, allerlei Käsesorten, Quiches, Schinken, ja sogar einen Stand mit "Feinkost"-Hundefutter (hier hörte ich eine Frau zum Verkäufer sagen: "Nä, so’n Stück Lunge kriegen se ja heutzutage auch nich mehr überall!"). Besonders schön sind natürlich die Stände, die frische Blumen, Obst und Gemüse aus den um Hamburg gelegenen Anbaugebieten (äußerst preiswert!) anbieten, "sink globäl, bei lokäl", wie der Fachmann sagt. Habe mich gleich mit rauen Mengen riesiger, sogenannter "Knubberkirschen" aus dem Alten Land eingedeckt, dazu wunderschöne vierländer Rosen spottbillig abgestaubt (die Frau von heute muss sich die ja inzwischen selber kaufen…), ein großes Stück knallroten Filz mitgenommen und alles in einer ebenfalls neu erstandenen Seegrastasche verstaut, mit der ich auf dem Markt jetzt endgültig als Eppendorferin durchgehe. Zumindest "bis i’s Mei aufmach", wie wohl der Niederbayer sagen würde. Ein Lob der freien Marktwirktschaft!