Gestern war ich mit der IT zur Verfeinerung meiner stilistischen Papillen in einer super-poshen Einrichtungs-Mall in der Nähe des Fischmarkts namens “Stilwerk“. Hier kann man entspannt bummeln, da die Sachen derart teuer sind, dass man sie sich auch garantiert vor dem nächsten größeren Erbfall oder Lottogewinn nicht leisten können wird. Es hat also was von einem Museumsbesuch, und das nicht nur aufgrund der Kostbarkeit, sondern auch aufgrund der Nutzlosigkeit der ausgestellten Stücke. Küchen, die aus schwarzem Klavierlack bestehen, sind – jedenfalls bei meinem Kochstil – nur bedingt zum Kochen geeignet. Seltsam finde ich auch die Unsitte, statt Waschbecken nur noch Natursteinplatten schräg unter einen Wasserhahn zu montieren. Wozu, frage ich mich, hat der Mensch die Keramik erfunden? Was soll diese sinnlose Reduktion? Man kann sich statt eines Badezimmers auch einfach im nassen Gras (oder momentan Schneematsch) wälzen und an einen Baum bieseln, aber dafür bin ich wohl zu bürgerlich. Den Vogel abgeschossen hat für mich aber die Ceran-Wok-Kuhle – die einfachste Form der Nahrungserhitzung nach dem direkt-ins-Feuer-schmeißen haben diese Ästethen derart aufgeblasen, dass man sie jetzt sogar noch einem anspruchsvollen Porsche-Design-Käufer und Cayenne-Fahrer als hippes upper-class-Hobby verkaufen könnte! Ja, das war jedenfalls ein sehr unterhaltsamer Ausflug in die Sphäre der modernen Inneneinrichtung. Und um gleich noch was für meinen Stil zu tun, gehe ich jetzt sogar ausnahmsweise mal zum Friseur.