Es gibt zwei Dinge, die die deutsche Presse über alles liebt:
1. "Neueste Ergebnisse amerikanischer Top-Wissenschaftler" und
2. "Beweise dafür, dass Amis total doof sind"
Wenn man beides in einem haben kann, ist es praktisch unmöglich, zu widerstehen. So ging es wohl auch sueddeutsche.de, wo man behauptet: "Eine Studie zeigt, dass die Bewohner konservativer US-Staaten häufiger Internet-Pornos anschauen als die demokratischen – die roten Staaten sind die Rotlicht-Staaten."
Aha, soso. Den leidgeprüften Leser dieser Publikation wird es nicht überraschen, dass genau das aus Herrn Edelmans Studie natürlich nicht hervorgeht. Vielmehr zeigt sie lediglich, dass Menschen aus red states eher dazu neigen, für Pornos zu bezahlen (ausschlaggebend waren nämlich Kreditkartendaten).
Das wiederum könnte schlicht daran liegen, dass die roten Bundesstaaten einen höheren Altersdurchschnitt haben, und dass ältere Herrschaften nicht wief genug sind, an kostenloses Amüsiermaterial zu kommen. Zum Beispiel. Aber "Alte Leute können nicht googeln" wäre halt bei weitem keine so gute Schlagzeile wie "Der Porno der Prüden".