Ich muss zugeben, ich hab hier ja schon oft ganz böse über die SZ – insbesondere über ihren Online-Ableger sueddeutsche.de – gelästert und geschimpft. Irgendwie dachte ich, die habens nicht so drauf. Spontane Assoziationskette zum SZ-Onlineangebot: Titten-Bildstrecken, von Praktikanten mühsam betextet, dazu ein wildes Sammelsurium an Tipp- und Sachfehlern, rechts, links, dazwischen, oben und unten Werbung, und zu guter Letzt eine absurde Kommentarpolitik. Aber ich lag ganz falsch. Die Jungs stehen für mich seit gestern noch weit vor der Titanic, weil sie wirklich einen ausgeprägten Humor haben.
Oder kann man es sich anders erklären, wenn Hans-Jürgen Jakobs, der Chefredakteur von sueddeutsche.de, ausgerechnet dieses Buch schreibt?
"Medien sind der Kitt der Zivil- und Bürgergesellschaft. Ein Gemeinschaftswesen ist nicht lebendig ohne Presse und Rundfunk, die den Bürgern gemeinschaftliche Themen liefern. Soziologen wissen, dass Menschen etwas wissen wollen über die Werte, an die sie sich halten können – und von solchen Werten können sie nur in unabhängigen, freien Medien erfahren. Diese Medien stehen, wenn sie stark sind, für Glaubwürdigkeit. Wenn sie diese Qualität verlieren, gehen sie unter im Kampf um die nächste Gesellschaft." (Hans-Jürgen Jakobs: "Geist oder Geld. Der große Ausverkauf der freien Meinung.")
Was haben wir gelacht. Weiter so, Herr Jakobs!