Verarschen kann ich milch selber!

Cohu als bekennender Milchzahn ist ob der Milchpreiserhöhungen besorgt: werde ich mir auch in Zukunft meinen Liter Vollmilch am Tag leisten können? Oder werde ich in 40 Jahren vor lauter Osteoporose zu einem Haufen Brösel zerfallen, weil ich mir diesen Stall-Champagner und damit die tägliche Überdosis Calcium nicht mehr leisten kann? Und wodurch soll man den winterlichen Valrhona-Kakao ersetzen, der nur mit der guten Milch – und natürlich dem Rezitieren der Zeilen "Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends / Wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts" so richtig wärmend und tröstend ist? Was hat es eigentlich mit diesem Milchkartell auf sich?
Naja, Dürre in Australien glaube ich ja noch. Aber jetzt mal zwei Fragen: soll ich ernsthaft glauben, dass ein deutscher, traditionell Mercedes fahrender Landwirt Milch so billig produziert, dass das Zeug mit Gewinn nach China und Indien geht? Ich mein, man würde doch denken, dass die dort wesentlich billiger Milch herstellen können, so wahnsinnig viel Know-How gehört ja nicht dazu. Eine Kuh ist ja kein Atomkraftwerk (s. Abb.). Und grad in Indien laufen doch wirklich genug Kühe rum.
Und dann: gabs nicht mal sowas wie die Milchquote? Zu genau dem Zweck eingeführt, um den Milchpreis exakt steuern zu können? Also, wenn schon Planwirtschaft, können wir diese Quote jetzt vielleicht einfach erhöhen?  Die Agrarpolitik der EU:  sie ist so  rätselhaft wie das Lächeln der  Sphinx oder besser: wie die großen, sanften Augen einer Milchkuh.
 (Bild: Denis Gustavo, Wikimedia Commons)

6 Responses to “Verarschen kann ich milch selber!”

  1. Unknown's avatar OWeh Says:

    Das Ganze ist doch nur ein teuflischer Weltherrschafterringungsplan! Wir schicken in dickbauchigen Edelstahlmilchsupertankerschiffen die Milch nach Indien und China und dort liegen dann alle wegen der Laktoseintoleranz mit Bauchgrimmen auf dem Boden.Harrharrharr! [typisches Bösewichtlachen]

  2. Unknown's avatar felix Says:

    Dürfen denn heilige Kühe gemolken werden?

  3. Unknown's avatar Oweh Says:

    Felix, der ADAC meint immer nein.________________Milch für Öl!

  4. Unknown's avatar cohu Says:

    @felix: In Hinduistischen Ritualen wird oft Milch oder Butter verwendet, daher glaube ich ist Melken kein Problem. Und Ghee (Butterschmalz) ist das hauptsächlich verwendete Fett in der Indischen Küche, übrigens sehr lecker. Das Melken schadet der Kuh ja auch nicht. Indien beheimatete übrigens immerhin ein Viertel der weltweiten Kuhpopulation!@Oweh: Dachte auch immer die wären alle total Laktoseintolerant (zumindest in China). Aber vielleicht schafft man sich dann auch gleich noch einen riesengroßen neuen Absatzmarkt für Laktase-Tabletten.

  5. Unknown's avatar Harri Says:

    Mir scheint ihr seid alle hochqualifizierte Diplom-Agraring. Wisst ihr eigentlich wovon ihr redet?Sagt mir mal was an einer Milchkuh nicht komplizierter ist als an einem Atomkraftwerk!Von wohl mehr als 300 Atomkraftwerken ist in 50 Jahren nur ein einziges Explodiert!D.h. jedes Jahr explodieren 0,0066 Kraftwerke "weil sie ja so kompliziert sind". In den letzten 10 Jahren sind allein in Deutschland 98000 Milchviehbetriebe pleite gegangen. Warum? Weil eine Kuh keine Mschine ist! Sie ist wesentlich komplizierter als jede Maschine!Ein Fehler kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.Es gibt kein Lebewesen auf der Welt das hinsichtlich seiner Ernährung so anspruchsvoll ist wie eine hochleistende Milchkuh.Um auf deine teure Milch zu kommen.: Wenn man mal die Einkommen mit dem Milchpreis vergleicht, dann kommt dabei heraus, dass ein Deutscher heute im Schnitt 3 Minuten arbeiten muss um einen Liter Milch kaufen zu können. Vor 30 Jahren musste er 22 Minuten arbeiten, um sich denselben Liter Milch leisten zu können.Das bedeutet das außer der Milch ziemlich alle anderen Sachen und Dinge (Lohnkosten, Sprit, Maschinen, Steuern)teurer geworden sind. Als die Preise für Getreide und die Preise für Milchprodukte im Sommer 2007 anstiegen zeigte sich gleich darauf ein Anstieg der Inflantionsrate in Deutschland. Die Bauern trugen und tragen mit ihren unterbezahlten Produkten also zur Niedrighaltung der Inflantion bei.

  6. Unknown's avatar cohu Says:

    "In den letzten 10 Jahren sind allein in Deutschland 98000 Milchviehbetriebe pleite gegangen. Warum?"Meine These im obigen Artikel: weil man in anderen Ländern Milch billiger produzieren kann. Der absurd niedrige Preis für deutsche Milch ist nicht gerechtfertigt, davon kann (in Deutschland) tatsächlich niemand leben. Wenn er höher wäre, würde der Verbraucher aber einfach importierte Milch kaufen, die woanders (billiger) produziert wird. Und der Milchbauer müssten sich einen anderen Job suchen. Oder: auf einem freien Markt rechtfertigen, warum er höhere Preise als ausländische Anbieter verlangt. Etwa, weil er hier bei uns Landschaftspflege betreibt, tierschutzgerecht arbeitet, regionale wirtschaftet, o.ä. Das ist m.E. der Weg aus der Misere, nicht das schlichte Bestehen auf der Planwirtschaft im Agrarbereich bei gleichzeitiger Erhöhung der Milchpreise.


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