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| Teufelswerk! (Bild: Wikimedia Commons) |
Cohu scheut das Fahrradfahren (insbesondere in der Stadt), weil es bekanntermaßen eine der gefährlichsten Beschäftigungen ist, der man als gesetzestreuer Bürger eines sicheren (Frei)staates wie dem unseren überhaupt nachgehen kann. Natürlich direkt nach dem Besuch einer G8-Demo, oder dem Spielen von Killerspielen, die einen innert weniger Minuten zum Amokläufer degenerieren lassen. Ja, und Handytelefonieren. Aber wir waren beim Radl.
"Moment!" – werden jetzt einige von Euch entrüstet einwerfen – "Gibt es nicht supertolle wunderschöne modische Fahrradhelme, mit denen man das Risiko minimieren kann?". Bis jetzt musste ich bei diesem Hinweis verschämt zugeben, dass ich hauptsächlich deshalb nicht Radl fahre, weil ich es einfach superschlecht kann (insbesondere Abbiegen) und es mir zu anstrengend ist – insbesondere bei letzterem Problem hilft auch der tollste Helm nix.
Aber das Ausredensuchen wird in Zukunft nicht mehr nötig sein: denn die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Radeln mit Fahrradhelm eventuell sogar noch gefährlicher ist als ohne! Das liegt daran, dass Autofahrer behelmte Biker mit weniger Abstand überholen als ihre vorsichtigeren Vettern, wodurch das Unfallrisiko enorm steigt. Das könnte – so eine Hypothese – daran liegen, dass Autofahrer Helmträger für besonders erfahren und gewandt im Straßenverkehr halten. Cohus Theorie: Autofahrer billigen durch tumorartig wuchernde Gebilde hässlich-entstellten Menschenein geringeres Lebensrecht zu als hübschen Helmlosen und lassen Helmköpfe deshalb gern mal unter die Räder kommen. Egal, jedenfalls Obacht!
Ein wenig beruhigen kann ich allerdings die den langhaarigen Extrembiker unter Euch: für die nimmt das Risiko, gerammt zu werden, wieder ab, weil die sexistischen Autofahrer sie für fahrunfähige Frauen halten und ihnen durchschnittlich 14cm mehr Platz lassen als den kurzhaarigen Konkurrenten. Herausgefunden hat das übrigens alles ein waagemutiger und – wie könnte es anders sein – britischer Verkehrspsychologe der Uni Bath, der im Laufe der Experimente nicht nur von einem Lastwagen und einem Bus angefahren wurde, sondern auch noch mit einer Perücke durch die Stadt radeln musste. Siehe BBC – Artikel.


14. May 2007 at 17:38
Danke! Jetzt werde ich also schon für eine fahrunfähige langhaarige Blondine gehalten…Dann trag ich ab jetzt die Haare beim Radeln besser immer offen! Sicher ist sicher.
14. May 2007 at 21:51
Es leuchtet mir ein, dass Fahrradfahrer mit Helm weniger lang leben. Denn mein Eindruck ist in bezug auf behelmte Fahrradfahrer, dass diese viel riskanter Fahrradfahren. Wahrscheinlich, weil sie ‘denken’, ihnen könnte im Falle eines Unfalls nichts geschehen. Besonders schlimm sind die Exemplare, die winters unter dem Helm eine Mütze tragen.Da bekomme selbst ich Angst.
15. May 2007 at 06:55
Ich fahre also sicherer, wenn ich auf den Helm verzichte und mir stattdessen eine Langhaarperücke aufsetze? Aha.
15. May 2007 at 07:19
Yep Mr. Ford, das ist auch meine Beobachtung: Helmträger (also erwachsene solche) pesen mit einem Affenzahn durch den Verkehr, schlängeln, schauen nicht nach links oder rechts. Da sind doch Unfälle vorprogrammiert.Und ob es sexistisch ist, dass Autofahrer Radfarerinnen mehr Platz lassen? Weiss nicht – bei dieser Kombination glaube ich, ist die gegenseitige Rücksichtsnahme am größten.
15. May 2007 at 08:55
@Dr.: Pferdeschwanz oder gar Haarspange dürfte noch sicherer sein!@Harrison: Das überrascht mich. Es wäre doch viel schlimmer, wenn sie die Mütze *über* dem Helm trügen?@Weltenweiser: Ja, aber andere Verkehrsteilnehmer würden dadurch gefährdet, spätestens, wenn sie dich von vorne sehen und lachend über dem Lenkrad kollabieren.@Helga: Als sexistisch würde ich jetzt mal Handlungen definieren, die lediglich aufgrund einer Einordung des/der Betroffenen in eine Geschlechterrolle so durchgeführt werden und nicht anders. Insofern sehr wohl sexistisch, wobei aber natürlich nicht alle sexistischen Handlungen unmoralisch oder verwerflich sind.
15. May 2007 at 11:25
Sexismus geht grundsätzlich mit Diskriminierung einher, wie auch Rassismus qua Definitionem nicht nur die reine Tatsache meint, dass es um Menschen verschiedener Rassenzugehörigkeit geht.
15. May 2007 at 11:43
Die Diskriminierung besteht darin, dass der Autofahrer einer (vermuteten) Frau – im Gegensatz zu einem Mann – mehr Abstand einräumt. Man könnte sagen, es handelt sich um eine positive Diskriminierung. Für den männlichen Radler, der aufgrund seiner Geschlechtszugehörigkeit weniger Platz bekommt, stellt es sich in diesem Fall jedoch tatsächlich als "klassische" Diskriminierung dar. Also, Radler, auf die Barrikaden! 🙂
15. May 2007 at 12:31
Ich find’s übrigens auch voll sexistisch (also diskriminierend) dass ich nicht schwanger werden kann.Und eine harte Definition für Rassismus??!?? Na ich weiss ja nicht…
15. May 2007 at 12:36
Mutter/Vater Natur ist der/die größte Sexistin überhaupt 🙂