Bei der Diskussion um Investivlöhne sind die Grenzen von Cohus Verstandeskraft erreicht. Bei Beteiligung am Arbeitgeberunternehmen fällt mir zunächst mal die lustige Praxis mancher Dotcom-1.0- Startups ein, die doch tatsächlich jede noch so kleine Sekretärin dazu überredeten, ihre Bundesschatzbriefe zu verkaufen und in Unternehmensanteile der “Wuzi Consulting A.G.” umzuwandeln. In der Blase und vor der Insolvenz: sehr arbeitgeberfreundlich, sehr lohnkostensparend!
Auch ansonsten: man würde doch jedem Lohnsklaven raten, die Unternehmensanteile/Aktien, die er von seinem Arbeitgeber bekommt, schnellstmöglich abzustoßen und sein Geld sinnvoll zu investieren. Sogar mein Beraterbank-Bankberater – der im Bezug auf Dow Jones, Dax et al. übrigens stets von “Indexen” spricht – weiß nämlich, dass die Investition von Privatvermögen in Einzelunternehmen aufgrund der fehlenden Risikostreuung vollkommener Schmarrn ist. Arbeiter zu Kapitalisten ist ein netter Slogan, aber jeder Arbeiter, der Geld auf dem Kapitalmarkt anlegt, ist ein Kapitalist, da braucht er keine fünf Thyssen-Krupp-Geburtstagsaktien im Wandschrank.
Ursprung des Ganzen ist, wenn mich mein Kommunistenlatein nicht täuscht, die Theorie,dass der Arbeiter von seiner Arbeit entfremdet wird, weil ihm die Produktionsmittel nicht gehören. Dies soll psychologisch unangenehm sein. Aber korrigiert mich gerne. Marxismus-Leninismus hatten wir in meinem humanistisch-niederbayerischen Gymnasium nur kurz in der Mittelstufe.